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Obst
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Wieder normale Ernte und bessere Preise 2015

Auf der Prognosfruit in Meran werden die Einschätzungen zur europäischen Apfelernte 2015 vorgestellt. Wie Deutschland und Italien produziert Südtirol weniger als 2014 und orientiert sich nach Nordafrika. VOG-Obmann Georg Kössler erklärt die Zusammenhänge.

Europa erreicht 2015 wieder annährend die Apfel-Rekordernte aus dem vorigen Jahr. So die herausgegebenen Prognosen der Prognosfruit laut der italienischen Produzenten-Vereinigung „Assomela“. Die Daten, die bei der Prognosfruit in Meran vorgestellt wurden, gehen bei einer Gesamtproduktion in der Europäischen Union im Ausmaß von 11.974.000 Tonnen von einem Minus von 5 Prozent im Vergleich zu 2014 aus. Italien bleibt mit rund 2,3 Mio. Tonnen zweistärkster europäischer Produzent hinter Polen mit 3,75 Mio. Tonnen. Einige Veränderungen zeigen die Prognosen dahinter. So produzieren Österreich, Deutschland, Belgien und Holland heuer weniger Äpfel als im vergangenen Jahr. Das größte Minus gibt es für Deutschland, dessen Produktionsniveau um 21 Prozent fällt.

Laut Prognosen der Assomela werden in Südtirol heuer rund 1.145.000 Tonnen Äpfel geerntet, 4,5 % weniger als 2014.

Die Marktanalysen werden auf der Prognosfruit vorsichtig „interessant“ genannt. Für Italien wird vor allem der nordafrikanische Raum als besonders attraktiv hervorgehoben. Deutschland und Spanien gelten wegen ihrer gesunkenen Eigenproduktion als potenzielle Märkte für italienische Äpfel.

 

Zur speziellen Situation in Südtirol, was Marktausblick, Preisentwicklung und Vermarktung betrifft, hat Raiffeisen Nachrichten Georg Kössler, Obmann der VOG (Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften) zum Gespräch gebeten.


Herr Kössler, wie schätzen Sie die aktuellen Produktionszahlen und Marktchancen für den Südtiroler Apfel in Zusammenhang mit der zuletzt ja nicht unbedingt zufriedenstellenden Preisentwicklung ein?

„Wir haben in der Tat eine sehr schwierige Vermarktungssituation hinter uns. Das liegt vor allem an der Rekordernte des vorigen Jahres in allen wichtigen Obstanbaugebieten Europas. Heuer ist es so, dass wir trotz dieser Menge unsere Lager gut geleert haben und davon ausgehen können, eine „normale Ernte“ zu haben, und einige wichtige Absatzgebiete mit einem Minus in die Saison starten. Damit ist davon auszugehen, dass wir wieder normale Mengen vorherrschen werden und es nicht so einen Preisdruck wie am Beginn der vergangenen Vermarktungssaison geben wird"

Es gibt Veränderungen auf den europäischen Absatzmärkten, was die Produktion dort betrifft. Spielt das in den Überlegungen der Vermarktungsstrategen des Südtiroler Apfels eine Rolle?

„Unsere Ausrichtung ist sicher die Internationalisierung. Wir müssen nach neuen Absatzmärkten suchen. Dazu sind wir seit Jahren unterwegs in der ganzen Welt und wir haben interessante Zuwachsraten in neuen Absatzgebieten, von denen wir in Vergangenheit nicht einmal geträumt haben.“

Die da wären?

„Das sind die nordafrikanischen Länder wie Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten vor allem. Auch in Indien haben wir interessante Entwicklungen und ich glaube schon, dass wir die Mengen, die wir in Europa nicht absetzen können in diesen Märkten zu für uns akzeptablen Preisen verkaufen können.“

Besonders der nordafrikanische Raum ist politisch – gelinde gesagt – instabil. Ist es da überhaupt möglich, Prognosen zu stellen?

„Die politische Instabilität ist ein wirkliches Problem. Es gibt Länder, da ist die Ausgangslage eher positiv wie in Algerien oder Ägypten. Es ist natürlich Libyien äußerst schwierig. Aber diese Länder sind auch eine Art Drehscheibe für andere Länder, für den arabischen Raum und für Nordafrika allgemein und wir gehen davon aus, dass sich die Situation dort trotz allen Krisen weiter stabilisieren wird.“

Man hört vom Markt immer wieder, dass der (europäische) Kunde immer „wählerischer“ in der Auswahl des Apfels wird. Bestätigen dies die Marktanalysen?

„Ich glaube, dass der Wohlstand, den es zur Zeit in Europa gibt, das Konsumverhalten wesentlich beeinflusst. Wir haben natürlich auch einen Trend zu verpackten und schnell konsumierbaren Fertigprodukten, aber die Faktoren „Fitness“ und „Gesundheit“ werden immer wichtiger. Die Äpfel, Obst allgemein und auch Gemüse stehen für Gesundheit und haben so im Grunde gute Zukunftsaussichten.“