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WIFO: Kosten machen der Landwirtschaft zu schaffen

Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen zeigt ein sehr unterschiedliches Geschäftsklima in der Milch-, Obst- und Weinwirtschaft.

Bei den Südtiroler Sennereien und Molkereien ist das Geschäftsklima verhalten - aufgrund der Kostensteigerung, die durch den Konflikt in der Ukraine noch verschärft wurde. Schwierigkeiten gibt es auch in der Obstwirtschaft, aufgrund der steigenden Kosten in den Bereichen Rohstoffe, Energie und Transporte und des Überangebots auf den internationalen Märkten. Die Kellereien sind dagegen viel optimistischer und blicken aufgrund einer sehr guten Ernte zuversichtlich ins Jahr 2023. Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen: „Die Kostenexplosion ist ein sehr ernstes Problem für die Landwirtschaft. Darüber hinaus ist dieser Sektor den Preisfluktuationen auf den internationalen Märkten besonders ausgesetzt. In einem so schwierigen Umfeld spielen die Genossenschaften eine wichtige Koordinierungs- und Lenkungsfunktion in Richtung einer hochwertigen Produktion, wie zum Beispiel die Bio- und Vertragssorten im Obstsektor.“

Optimistische Kellereien

Die Südtiroler Weinwirtschaft bereitet sich auf einen positiven Abschluss des Jahres 2022 vor. Alle befragten Kellereien erwarten heuer eine zumindest zufriedenstellende, in rund 30 Prozent der Fälle sogar eine „gute“ Ertragslage. Die Qualität der Ernte, die aufgrund der außergewöhnlichen Sommerhitze um einige Wochen vorgezogen wurde, lässt die Kellereien auch optimistisch in das Jahr 2023 blicken. Trotz der sich verschlechternden Marktbedingungen, insbesondere im Hinblick auf die gestiegenen Kosten für die Verpackung und den Transport, rechnet man − auch dank höherer Verkaufspreise − mit steigenden Umsätzen auf allen Märkten. Daher sollten die Ertragslage und die Auszahlungspreise an die Winzer/innen für alle Kellereien zufriedenstellend ausfallen.  Leo Tiefenthaler, Obmann des Südtiroler Bauernbundes und der Kellerei Tramin: „Wir sind dank unserer Genossenschaften in der Verarbeitung und im Verkauf gut aufgestellt. Durch die getätigten Innovationen wurde die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert. Unsere Betriebe produzieren qualitativ hochwertige Lebensmittel. Auch wenn die kurzfristigen Aussichten eher bescheiden sind, bin ich mittel- und langfristig optimistisch.“

Milch: Ausblick mit Sorgen

Im Milchsektor ist das Geschäftsklima hingegen ungünstig. Trotz des erheblichen Anstiegs der Milchpreise auf den europäischen Märkten ist die Rentabilität aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Verpackungskosten unbefriedigend. Dies beeinflusst auch die Auszahlungspreise an die Milchbauern und -bäuerinnen. Auch die Aussichten für das nächste Jahr bereiten den Molkereien und Sennereien Sorgen, da man mit keiner raschen Entspannung der Ertragslage rechnet. Die Investitionen der Genossenschaften werden aber voraussichtlich weiter zunehmen. 

Georg Egger, Obmann-Stellvertreter Sennereiverband Südtirol: „Den Südtiroler Molkereien ist es gelungen, notwendige Preisanpassungen bei ihren Produkten am Markt zu erreichen. Dies wirkt sich auch auf den Auszahlungspreis aus. Entscheidend ist jetzt, wie sich in Zukunft die Kostenseite entwickelt. Die Landwirte leisten täglich einen großartigen Beitrag für die Wirtschaft des Landes und garantieren Nahrungsmittelsicherheit. Die derzeitige Lage zeigt auf, wie wichtig das ist.“

Obst: Verhaltene Erwartungen

Der Südtiroler Obstsektor wurde ebenfalls stark von den steigenden Kosten betroffen. Zudem wurde die Preisdynamik auf den europäischen Märkten von den hohen Lagerbeständen aus Übersee bzw. der südlichen Hemisphäre und den Sanktionen gegen Belarus beeinträchtigt. Die Erwartungen zur Ertragslage sind auch für das nächste Jahr verhalten, denn die Genossenschaften rechnen mit einem Umsatzrückgang. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Ernte in Südtirol aufgrund der sommerlichen Trockenheit etwas geringer ausfiel als im Vorjahr, während die Produktion in Europa gleichzeitig leicht angestiegen ist. Die Qualität und Größe der heimischen Früchte werden jedoch als sehr gut bewertet.