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​​​​​​​WIFO-Wirtschaftsbarometer Sommer 2022: Die Inflation dämpft das Geschäftsklima der Unternehmen

Der starke Anstieg der Inflation und der Krieg in der Ukraine wirken sich negativ auf das Vertrauen der Südtiroler Unternehmen aus. Obwohl sich die Erholung der Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte fortsetzte, rechnet fast ein Fünftel der Unternehmen heuer mit einer unbefriedigenden Ertragslage. Die Gründe dafür sind die steigenden Kosten und der erwartete Nachfragerückgang infolge von Preissteigerungen.

Südtiroler Wirtschaft: Das Geschäftsklima verschlechtert sich

Laut der jüngsten Aussendung geht das WIFO − Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen für das laufende Jahr von einem Wachstum des Südtiroler Bruttoinlandsprodukts um 3,0 Prozent aus. In der ersten Jahreshälfte profitierte die Südtiroler Wirtschaft noch in gewissem Maße vom Aufschwung nach der Pandemie und der allmählichen Erholung des Tourismus. Der Anstieg der Wirtschaftstätigkeit zeigt sich auch am Energieverbrauch der Unternehmen, der von Januar bis Mai um 15,6 Prozent höher war als im Vorjahreszeitraum sowie an den Arbeitsmarktdaten: In den ersten fünf Monaten 2022 lag die durchschnittliche Zahl der unselbständig Beschäftigten in Südtirol um 9,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum und um 2,7 Prozent über dem Vorkrisenniveau im Jahr 2019.

Der weitere Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise infolge des russisch-ukrainischen Krieges hat jedoch das Geschäftsklima der Südtiroler Unternehmen beeinträchtigt. 83 Prozent davon beklagen eine starke Erhöhung der Betriebskosten und fast ein Fünftel rechnet mit einer unbefriedigenden Ertragslage im laufenden Jahr. Auch die Bewertungen zur Zahlungsmoral der Kundinnen und Kunden und zum Kreditzugang haben sich im Vergleich zur vorherigen Umfrage im Februar verschlechtert. Die Einschätzungen zur Umsatzdynamik sind optimistischer: Mehr als jedes zweite Unternehmen erwartet eine Zunahme. In den ersten vier Monaten des Jahres stieg das Umsatzvolumen im Durchschnitt um rund 20 Prozent im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum 2021. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass dies zum Teil auf die Preiserhöhungen zurückzuführen ist, die von den Unternehmen zur Bewältigung der Kostensteigerungen vorgenommen wurden.

Betrachtet man die einzelnen Wirtschaftssektoren, so ist eine deutliche Verbesserung des Geschäftsklimas im Tourismus festzustellen, da dieser Sektor im vergangenen Jahr noch die Folgen des Ausfalls der Wintersaison spürte. Andererseits ist eine deutliche Verschlechterung der Ertragserwartungen im Bereich Fahrzeughandel und -reparatur zu beobachten, was auf die Unsicherheit über die zukünftige Nachfrageentwicklung zurückzuführen ist. Auch in der Landwirtschaft, insbesondere im Milchsektor, gibt es weiterhin große Schwierigkeiten. Besser ist die Lage im Großhandel und im Dienstleistungssektor, wo fast neun von zehn Unternehmen zuversichtlich sind, 2022 eine zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen.

Inflation und Unsicherheit werden das globale Wachstum 2022 dämpfen

Der anhaltende Krieg in der Ukraine sorgt für eine hohe Ungewissheit hinsichtlich der Inflationsentwicklung und führt zu einer Veränderung der weltweiten Lieferketten. In vielen Entwicklungsländern hat der Konflikt auch die Ernährungssicherheit in Frage gestellt und das Risiko politischer Instabilität sowie die Gefahr eines neuen Anstiegs der Migrationsströme mit sich gebracht. Nach den jüngsten Prognosen der OECD wird sich das weltweite BIP-Wachstum 2022 auf 3,0 Prozent abschwächen. In China wird die Einführung drastischer Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie, wie zum Beispiel die Schließung des Hafens in Shanghai, zu einer erheblichen Verlangsamung der Wirtschaft führen, sodass das Bruttoinlandsprodukt voraussichtlich nur um 4,4 Prozent wachsen wird. In den USA und Europa zwingt die Inflationsdynamik die Zentralbanken zu schrittweisen Zinserhöhungen. Für die EZB ist dies das erste Mal seit elf Jahren der Fall. Das BIP in der Eurozone wird heuer voraussichtlich um 2,6 Prozent wachsen. Die Wirtschaftsentwicklung in Deutschland wird aufgrund der hohen Abhängigkeit von ausländischer Energie noch bescheidener ausfallen (+1,9 Prozent).

In Italien stieg das BIP im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum letzten Quartal 2021 um 0,1 Prozent. Für das Gesamtjahr gehen die jüngsten Prognosen von einem Zuwachs zwischen 2,5 und 3,0 Prozent aus. Zu den Faktoren, die das Wirtschaftswachstum unterstützen, gehören die Investitionen im Zusammenhang mit dem Nationalen Plan für Aufbau und Resilienz (PNRR), die Erholung des Tourismussektors und die von der Regierung eingeführten Maßnahmen zur Milderung der hohen Energie- und Kraftstoffpreise. In der ersten Jahreshälfte setzte der Arbeitsmarkt seine Expansionsphase fort: Im Mai lag die Beschäftigungsquote in Italien bei 59,8 Prozent und damit 1,8 Prozentpunkte höher als im gleichen Monat des Jahres 2021. Gleichzeitig sank die Nichterwerbsquote auf 34,8 Prozent und die Arbeitslosenquote auf 8,1 Prozent. In den kommenden Monaten ist jedoch mit einer Verschlechterung der Gesamtnachfrage zu rechnen, da die Auswirkungen des Krieges und der hohen Preise in vollem Umfang spürbar werden. Was die Staatsfinanzen betrifft, so wird die Inflation den Wert der Staatschulden teilweise verringern, aber der Anstieg der Zinssätze wird zu einer Erhöhung der Schuldenlast führen. In dieser Hinsicht bereitet die Europäische Zentralbank Maßnahmen vor, um die Rendite-Spreads bei den Staatsanleihen der einzelnen EU-Länder in Grenzen zu halten.

Das Bruttoinlandsprodukt in Südtirol

In Anbetracht der positiven Anzeichen in den ersten Monaten des Jahres, wie der Erholung der Touristenströme, aber auch der Verschlechterung des Geschäftsklimas und des Konsumklimas sowie der derzeit verfügbaren Informationen schätzt das WIFO ein Wachstum des Südtiroler BIP von 3,0 Prozent im Jahr 2022. Abwärtsrisiken können sich aus der Fortsetzung des Krieges in der Ukraine, dem Anhalten der hohen Inflation und der Entwicklung der Pandemie ergeben.

Weitere Infos: www.handelskammer.bz.it