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Eva Pramstrahler: "Ich denke, wenn man etwas gerne macht, dann bekommt man das hin."

Verwaltungsrätin des Raiffeisenverbandes Südtirol und Mitglied im Vollzugsausschuss, Eva Pramstrahler, arbeitete viele Jahre als Mitarbeiterin in der Raiffeisenkasse Algund. Seit 2014 engagiert sie sich im Verwaltungsrat der Raiffeisenkasse und sieht dies als Rückkehr zu ihren Ursprüngen. Wie es zu diesem Engagement gekommen ist, erzählt sie im Interview.

Raiffeisen Nachrichten: Wie ist es zu Ihrem Engagement im Verwaltungsrat der Raiffeisenkasse Algund gekommen?

Eva Pramstrahler: Von 1988 bis 1996 arbeitete ich in der Raiffeisenkasse Algund. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes übernahm ich die Führung von Ferienapartments meiner Schwiegermutter. Von 2014 bis 2017 war ich Ersatzaufsichtsrätin. Vor den Wahlen des neuen Verwaltungsrates im Jahr 2017 kam Dr. Sepp Kiem, der damalige Obmann auf mich zu und sagte er würde mich als Kandidatin für den Verwaltungsrat vorschlagen. Ich freute mich darüber und gleichzeitig stellten sich doch einige Fragen, da es zeitlichen Aufwand und Verantwortung mit sich bringt. Da ich bereits einen guten Einblick in die operativen Bankgeschäfte hatte, dachte ich mir, mit Schulungen traue ich mir diese Tätigkeit zu. Und so war es dann: Ich wurde 2017 in den Verwaltungsrat gewählt und durfte zugleich die Rolle der Obmann-Stellvertreterin einnehmen.

Wie war es für Sie, die Bank aus einem neuen Blickwinkel kennenzulernen?

Ich bin hineingewachsen. Es braucht Zeit, bis man all die Abläufe und Hintergründe in einem Gremium versteht – das war auch später beim Raiffeisenverband Südtirol so. Die Arbeit in den Verwaltungsräten ist für mich ein guter Ausgleich zur Arbeit im Apartmentbetrieb. Früher war mein Mann selbständig berufstätig, und nach der Erweiterung des Betriebs im Jahr 2010 ist er auch zu Hause eingestiegen. Wenn ich eine Sitzung habe, stimmen wir uns ab. Mein Mann steht hinter mir, das ist wichtig, sonst wäre es schwierig. Sicher, heutzutage gibt es viele Möglichkeiten wie kontaktlosen Check-in. Doch wir möchten unsere Gäste persönlich empfangen. Unser Betrieb ist auch unser zuhause und da möchte ich schon wissen, wer da ist. Oder bin ich da zu konservativ? (Lacht)

Wie ist es Ihnen in der Anfangszeit als Verwaltungsrätin ergangen?

Ich ging mit Freude an die neue Aufgabe heran. Bei Fragen oder Erklärungen zu bestimmten Themen bekam bzw. bekomme ich jederzeit Unterstützung von unserem Direktor und seinem Team. Am Beginn der Tätigkeit besuchte ich die Pflichtkurse und jetzt noch laufend Schulungen zu bankrelevanten Themen.

Im Arbeitskreis „Frau in der Führung von Genossenschaften“ bringe ich mich ebenso ein. Das Ziel ist es, Frauen für die Gremien in den Genossenschaften zu gewinnen. Für den Raiffeisenverband bin ich im „Beirat Frau in der Wirtschaft“ in der Handelskammer vertreten. Die Förderung des weiblichen Unternehmertums ist mir ein Anliegen. Ja sicher, es kommen so doch einige Sitzungen zusammen. Ich denke, wenn man etwas gerne macht, dann bekommt man das hin.

Der Vorteil ist, dass wir in unserem Betrieb die Hauptarbeit am Samstag bzw. Wochenende haben, so kann ich mir die Zeit wochentags gut einteilen und ein gemeinsamer freier Tag mit meinem Mann geht sich auch noch aus 😉.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – war das je ein Thema für Sie?

Mein Engagement im Verwaltungsrat begann erst, als unsere 3 Kinder größer waren. 2017 war die Jüngste 17 Jahre alt. Da meine Töchter offen für das Thema „Frauen und Karriere, Gleichstellung und persönliche Entwicklung“ sind, haben Sie sich über mein Engagement sehr gefreut. Die ganze Familie steht hinter mir.  

Als harmonieliebender Mensch könnte ich es gar nicht machen, wenn es diesbezüglich zu Unstimmigkeiten käme.

Und wie fühlen Sie sich als Führungspersönlichkeit?

Ich sehe mich nicht als Führungspersönlichkeit, sondern schätze vor allem das gute Verhältnis im Gremium und mit den Mitarbeitenden der Bank. Kürzlich beim Wintersporttag kam es mir wie eine große Familie vor. Viele neue Mitarbeitende sind zwischen 20 und 25 Jahre alt, sie könnten meine Kinder sein. Mit vielen anderen habe ich noch zusammengearbeitet. Ich schätze einfach dieses Miteinander.

Kürzlich hatten wir auf meine Initiative hin eine Veranstaltung für Frauen, Mitglieder der Raiffeisenkasse Algund. Der Abend war erfolgreich, sehr gut besucht und viele positive Rückmeldungen. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

Und dennoch werden in den Gremien Entscheidungen getroffen, die richtungsweisend für das Dorf oder die Gemeinschaft sind?

Ja, sicher. Das Dorf und die Vereine werden stark unterstützt. Wir stimmen uns im Vorfeld ab und wissen inzwischen, was machbar ist. Es gibt jährliche Zuschüsse oder Unterstützung für einmalige Projekte. Oft sehen wir auch, dass ein Anliegen nicht zum genossenschaftlichen Gedanken passt. Insgesamt ist Algund sehr gut aufgestellt, auch im Vergleich zu anderen Orten in Südtirol.

Was sagen Sie Frauen, die sich überlegen, für ein Gremium zu kandidieren, aber noch unsicher sind?

Ich denke, wenn man vorgeschlagen und gefragt wird, hat das einen Grund. Dann ist bereits Vertrauen da. Daher würde ich sagen: „Du schaffst das, wenn es dich interessiert!“ Ich finde eine bunte Mischung aus Männern und Frauen, jung und erfahren, führt zu guten Entscheidungen.

Vielen Dank für das Gespräch!