Als Irmgard Strobel im April einen 3-wöchigen Alpsennenkurs besuchte, konnte sie noch nicht ahnen, dass dem Kurs bereits im Herbst eine Auszeichnung bei der 5. Südtiroler Alpkäseverkostung folgen würde. Als die 12-köpfige Fachjury aus Käsefachleuten aus dem In- und Ausland unter der Leitung des Sennereiverbandes Südtirol das Äußere, das Schnittbild, die Konsistenz und vor allem das Aroma ihres Käse beurteilten war sie aufgeregt. Mit der Auszeichnung kam dann Freude und Genugtuung.
Die Bewertung erfolgte anhand eines 20-Punkte-Schemas: "Auffallend ist heuer das besonders hohe Durchschnittsniveau der eingereichten Käse" so das einhellige Fazit der Jurymitglieder. Die außerordentliche Qualität des Almkäsejahrgangs 2016 lässt sich durch Zahlen verdeutlichen: Von den 32 Almschnittkäsen wurden 5 mit der Note "ausgezeichnet", 9 mit der Note "sehr gut" und 14 mit der Note "gut" bewertet. Unter die "gut-Marke" rutschten nur 4 Käse. Auch die 4 "außer Konkurrenz" eingereichten Ziegenalpkäse erreichten die Bewertung "gut" oder "sehr gut".
Für die Tagessiegerin Irmgard Strobel war es der erste Almsommer als Käserin; nach erfolgreichem Abschluss des Alpsennenkurses an der Fachschule für Landwirtschaft Fürstenburg hatte sie und ihre Familie die Sommermonate von Anfang Juni bis Mitte September auf der Plawenner Alm verbracht, zusammen mit rund 40 Milchkühen.
Insgesamt hatten bei der 5. Südtrioler Alpkäseverkostung die Frauen und die Obervinschgauer Almen die die Nase vorn: Den ersten Platz belegte die Plawenner Alm, Plawenn mit Sennin Irmgard Strobl, den zweiten Platz die Oberdörfer Alm, Burgeis mit Sennin Petra Reuter und den dritten Platz die Schleiser Alm mit Senn Josef Abertegger. Der Publikumspreis ging ebenfalls an die Plawenner Alm. Damit wurde das Juryergebnis klar bestätigt. Vom Publikum an die zweite und dritte Stelle gereiht wurden die Tarscher Alm, Tarsch mit Senn Roland Pirhofer und die Äußere Schwemmalm, Ulten mit Senn Norbert Zöschg .
Insgesamt nahmen 32 Almen aus Südtirol an der Käseverkostung in der Fachschule für Landwirtschaft Fürstenburg, Burgeis teil, die heuer zum ersten Mal öffentlich zugänglich war. Über 300 Besucherinnen und Besucher konnten die 36 Käse verkosten und bewerten. Für Interessierte gab es eine geführte Besichtigung der Fürstenburg.
Landesrat für Landwirtschaft Arnold Schuler wies in seiner kurzen Stellungnahme bei der feierlichen Preisverleihung im Kulturhaus Burgeis auf die besondere Bedeutung der Almwirtschaft und des Almsennereiwesens für die Landwirtschaft und den Tourismus hin. Gemeinsam mit der Direktorin des Sennereiverbandes Annemarie Kaser und der Direktorin der Fachschule Fürstenburg Monika Aondio überreichten er die Preise an die Sennen und Almverantwortlichen der prämierten Almen.