Bergbauernpreise 2022 vergeben

Am 26. Februar überreichte der Südtiroler Bauernbund den drei ausgewählten Bergbauernfamilien den Bergbauernpreis 2022. Der Preis - gestiftet von den Raiffeisenkassen - gilt als Anerkennung für Menschen, die Besonderes leisten.

Seit fast 50 Jahren zeichnet der Südtiroler Bauernbund Bergbauernfamilien aus Südtirol für ihre besonderen Leistungen mit dem Bergbauernpreis aus. Ohne Bergbäuerinnen und Bergbauern würde Südtirol anders aussehen, sagte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler: „Sie produzieren nicht nur Lebensmittel, sondern pflegen und erhalten die Südtiroler Kulturlandschaft, die Einheimische wie Gäste gleichermaßen schätzen. Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, mit welcher Leidenschaft diese Familien ihre Höfe bewirtschaften.“ Außerdem seien Bergbäuerinnen und Bergbauern meist, trotz knapp bemessener Freizeit, in Vereinen und Verbänden vor Ort aktiv und tragen wesentlich zum Dorfleben bei. Der Bergbauernpreis sei eine Anerkennung für Menschen, die Besonderes leisten - so Tiefenthaler.
Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbands Südtirol, unterstrich die Bedeutung der Bergbäuerinnen und Bauern für Land und Gesellschaft: "Die Landwirtschaft erlebt große Veränderungen. Neues Denken und Anpassungen sind gefordert. Vor allem die Kostensteigerungen in letzter Zeit machen vielen landwirtschaftlichen Betrieben zu schaffen. Aus voller Überzeugung stiftet deshalb die Raiffeisenorganisation die jährlichen Bergbauernpreise. Sie sind eine sichtbare Anerkennung für die Leistungen der Bergbäuerinnen und Bergbauern, die unter schwierigsten Ausgangsbedingungen erbracht werden."

Die Gewinner der Bergbauernpreise 2022:

Florian und Kathrin Trojer, Sabine, Simon, Sara und Lena, Altbäuerin Maria (Hallerhof, Sarntal)
Die Familie Trojer bewirtschaftet den Hallerhof am Riedelsberg im Sarntal. Der Hof, die Wiesen, der Wald und die Lärchenwiese sind mustergültig gepflegt. Zum Hof gehören knapp zwölf Hektar Wald, zehn Hektar Wiesen und eine Lärchenweide. Sie liefern die Futtergrundlage für durchschnittlich 15 Kühe, zehn Jungtiere und ein Schaf. Zwei Schafe wurden vor kurzem von einem Großraubtier gerissen.
Als eine der ersten am Riedelsberg hat die Familie Trojer Milch geliefert, 2017 folgte der Umstieg auf die Heumilch. Die Milchwirtschaft ist die Haupterwerbsquelle am Hof, ein zweites Standbein ist das Holz. Liebevoll kümmert sich die Familie um Tochter Sara, die mit einer schweren Beeinträchtigung auf die Welt kam.
Ein besonderes Anliegen sind der Familie Brauchtum und Tradition. Florian Trojer kümmert sich nicht nur sehr gewissenhaft um seinen Steckenzaun, er ist auch bei der Schützenkompanie und bei religiösen Festen aktiv.

Federico und Ida Rubatscher, Matthias und Marlies, Schwester Gertrud und Mutter Maria (Moslhof, Wengen)
Ein besonders extremer Hof ist der Moslhof der Familie Rubatscher in Wengen. 124 Erschwernispunkte hat der Hof in der Höfekartei. Die steilen Wiesen können oft nur mit Steigeisen sicher begangen werden. Dennoch bearbeitet die Familie den Hof mustergültig.
Neben 6,5 Hektar eigenen Wiesen mäht Federico Rubatscher noch knapp acht Hektar Wiesen in Pacht. Damit leistet die Familie einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege.
Haupteinkommen am Moslhof ist die Milchwirtschaft, seit kurzem liefert Federico Rubatscher Heumilch. Elf Kühe stehen im Stall.
Ein zweites wirtschaftliches Standbein ist der Urlaub auf dem Bauernhof, um den sich vorwiegend Ida Rubatscher kümmert. Die vielen Stammgäste schätzen das bäuerliche Ambiente, den gepflegten Hof, die üppige Blumenpracht und die hofeigenen Produkte. Im Winter arbeitet Federico Rubatscher beim Skilift in Corvara.
Ein besonderes Fleckchen Erde ist die Bergwiese, die noch z. T. mit der Hand gemäht und das Heu auf dem Rücken zu den Heuschuppen getragen wird. Sie werden noch immer genutzt und aufwändig instandgehalten. Nach längeren Trockenperioden wird das Wasser am Hof knapp: Dann heißt es, Wasser sparen. Eine Besonderheit: Die Gülle wird im Herbst mit der Hand ausgebracht.

Herbert und Edith Kaserer, Michael, Martin, Magdalena, Manuel und Miriam, Mutter Christine (Moarhof, Sonnenberg, Schlanders)
Hoch über Schlanders am Sonnenberg liegt der Moarhof der Familie Kaserer. Auch hier dominiert die Milchwirtschaft. Die Heumilch der 13 Kühe wird täglich an den Milchhof geliefert.
Seit 25 Jahren arbeitet Herbert Kaserer als Tierkennzeichner in Schlanders und Martell.
Die Arbeit am Hof teilen sich Herbert und Edith Kaserer, aber auch die Kinder und die Mutter helfen fleißig mit – besonders bei der Heuernte auf den acht Hektar Wiesen. Zum Teil werden die Maschinen auch überbetrieblich eingesetzt.
Ein Herzensanliegen sind Herbert Kaserer die Waale, die die Wiesen am Sonnenberg mit Wasser versorgen. Der Aufwand, diese instand zu halten, ist groß, aber er lohnt sich. Auch kümmert sich Herbert Kaserer um die Bergweiden: Würden diese nicht mehr beweidet, wachsen sie zu.
Aktiv ist der Bergbauer auch im Ehrenamt. So ist Herbert Kaserer u. a. Obmann der Talatsch-Waalinteressentschaft und im Ausschuss der Zwölf-Höfe-Interessentschaft Sonnenberg.
Zudem ist der Bauer ein passionierter Jäger. 

Der Bergbauernpreis 2022 wird aus dem Hilfsfonds der Raiffeisenkassen Südtirols gestiftet.