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Bestes Geschäftsjahr für Bergmilch Südtirol

Die Bergmilch Südtirol blickte bei der Vollversammlung Anfang Mai in Kardaun auf ihr bisher bestes Geschäftsjahr zurück. Mit Sorge wurde auf die aktuelle Entwicklung am Milchmarkt verwiesen.

Obmann Joachim Reinalter sagte bei der Jahresvollversammlung im Haus der Vereine in Kardaun zum guten Geschäftsjahr: „Für uns war 2015 ein perfektes Jahr, wir haben gezeigt, dass wir unter normalen Rahmenbedingungen zu den besten Milchhöfen im Land gehören können“. Er betonte aber, dass angesichts der schlechten Marktentwicklung der Milchpreis wohl kaum zu halten sein werde. 

56 Mio. kg Joghurt produziert

Im Geschäftsjahr 2015 lieferten die 2.646 Mitglieder über 185 Mio. kg Milch an. Dafür erhielten sie insgesamt 101 Mio. Euro inkl. MwSt. und damit um rund 3,8 Mio. Euro mehr als im Vorjahr ausbezahlt. Direktor Robert Zampieri sagte: „Wir konnten den durchschnittlichen Auszahlungspreis um 3,4% auf 54,50 Cent inkl. MwSt. je Kilogramm Milch steigern“.

2015 konnte die Bergmilch 5% mehr Milch veredeln und in nahezu allen strategischen Produktgruppen Zuwächse verzeichnen. Beispielsweise kletterte der Joghurtabsatz um 9,1% auf über 56 Mio. kg. Der Anteil der Versandmilch konnte um fast um ein Drittel gesenkt werden. Der Nettoumsatz 2015 kletterte auf 195 Mio. Euro.

Kein Markt für Mehranlieferungen

Äußerst kritisch wurde die  Entwicklung im laufenden Geschäftsjahr gewertet. Obmann Reinalter: "Wir rechnen mit einer weitgehend unsicheren und negativen Entwicklung und werden heuer über Mengenbeschränkungen auf Genossenschaftsebene sprechen müssen.“ Der Auszahlungspreis könne kaum gehalten werden. Deutliche Worte fand auch Direktor Zampieri: „Für jegliche Mehranlieferung gibt es keinen Markt mehr“. Es gelte, die eigene Position auf dem Markt zu verteidigen. Zampieri kritisierte die Milchimporte aus Nordtirol, während gleichzeitig hochwertige Südtiroler Überschussmilch am Markt zu Niedrigpreisen verkauft werden müsse, und bezeichnete dies als eine Fehlentwicklung in der Südtiroler Landwirtschaftspolitik. „Wir lassen millionenschwere Wertschöpfung einfach ins Ausland abfließen“, bemängelte Zampieri und forderte eine Vorzugsschiene für die Südtiroler Milch.

Schuler: Zusammenarbeit der Milchhöfe

Landesrat Arnold Schuler wünschte sich eine stärkere Zusammenarbeit der Südtiroler Milchhöfe. Zu den befürchteten sinkenden Auszahlungspreisen meinte Schuler, dass das Land keine direkten Ausgleichszahlungen stemmen, sondern nur mittel- bis langfristige Maßnahmen setzen könne wie Strukturinvestitionen, Forschungs- und Innovationsmaßnahmen.
Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler brach eine Lanze für noch mehr Produktveredelung, denn darin liege der Mehrwert für die Mitglieder. Um die Wertschöpfung weiter zu steigern, will die Bergmilch in Zukunft u. a. verstärkt auf die Themen Heumilch und Nachhaltigkeit setzen.

Über 9 Mio. Euro investiert

2015 hat die Bergmilch insgesamt 9,2 Mio. Euro investiert, fast so viel wie im Jahr zuvor. Die Weiterentwicklung der Werke in Bozen und Bruneck schreiten zügig voran. In Bozen entsteht ein neues Verwaltungsgebäude samt Mila-Shop, Bar und Bistro und für 2017 ist eine neue Joghurtlinie geplant, in Bruneck hingegen ein neues Käsereifelager. Stark ausgebaut wurde das Online Marketing und Social Media. Neu gestaltet wurde der Internetauftritt der Mila, wo u. a. auch eine Schnittstelle zur Dachmarke „Roter Hahn“ des Südtiroler Bauernbundes eingerichtet wurde.

Bester Milchlieferant der Bergmilch im Jahr 2015 war Christian Gamper aus St. Martin im Kofel/Latsch, der kürzlich vom Sennereiverband auch als landesweit bester Milchlieferant ausgezeichnet wurde. 

Bei der Vollversammlung wurde der bisherige Verwaltungs- und Aufsichtsrat bestätigt; zwei Mitglieder schieden aus, nachdem der Verwaltungsrat von 16 auf 14 Mitglieder verringert wurde.