BRING hält Fachtagung für Schaf- und Ziegenhalter

Die diesjährige Fachtagung für Schaf- und Ziegenhalter des Beratungsringes Berglandwirtschaft (BRING), die Anfang Februar als Webinar stattfand, stand ganz im Zeichen der ganzjährigen Qualitätslämmerproduktion. Themen bildeten dabei die Vermarktung, das Management und die Qualitätsanforderungen am Schlachthof.

Matthias Pleschberger, Geschäftsführer der Österreichischen Schaf- und Ziegenbörse und des Oberösterreichischen Landesverbandes für Schafzucht, gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Herausforderungen des Managements und über die Anforderungen des österreichischen Marktes hinsichtlich der Qualitätslämmer- und Qualitätskitzproduktion. Der Schafbereich ist und bleibt in Österreich ein deutlich größerer Bereich als der Ziegenbereich. Die Anzahl der in Österreich gehaltenen Tiere steigt kontinuierlich. In den letzten 20 Jahren fand ein struktureller Wandel von der Haltung von Rindern und Milchkühe zu Lamm und Kitz statt. Zudem hat sich die Schaf- und Ziegenhaltung massiv vom Westen in den Osten verschoben – Tendenz steigend. Dies aufgrund der Tatsache, dass mittlere Rinderbetriebe auf Schaf- und Ziegenhaltung umgestellt haben und kleine Wiederkäuer leichter im Nebenerwerb zu halten sind. Durch die Pandemie hat die Direktvermarktung an Bedeutung gewonnen. Der größte Teil (ca. 40 % der Tiere) wird jedoch über die Österreichische Schaf- und Ziegenbörse vermarktet und über Marktpartner wie beispielsweise Billa, Spar und durch Exportprogramme auf den Markt gebracht. Die Belieferung der Gastronomie ist vergleichsweise gering. 

Kaufentscheidungen berücksichtigen

Bei Produktion und Vermarktung ist es wichtig, sich in den Käufer hineinzuversetzen. Der Kunde möchte das Produkt zum Kauf verfügbar haben und ein ausgezeichnetes Produkt ohne intensiven Schaf- bzw. Ziegengeschmack vorfinden. Faktoren wie das Tierwohl, kurze Wege, regionale Schlachtung beeinflussen die Kaufentscheidungen, vor allem jene von jüngeren Kunden. Anforderungen an die Produktion sind u. a. eine hochwertige, leistungsgerechte und entwicklungskonforme Fütterung und bauliche Maßnahmen hinsichtlich dem Tierwohl. Wichtig ist es jedoch auch, ohne Qualitätsabstriche die Traditionen und Wirtschaftsweisen der Landwirte zu erhalten. Diverse Arbeitskreise fördern den Austausch zwischen den Landwirten in ganz Österreich. 

Betriebsvorstellung

Im Anschluss stellte Paul Scheuringer, Mitarbeiter beim Landesverband für Schafzucht und auch selbst Bauer, Züchter und Qualitätslämmer-Produzent, seinen Betrieb vor. Sein Betrieb befindet sich in Oberösterreich und wird von ihm und seiner Frau im Nebenerwerb geführt. Bis 2000 war der Betrieb ein Milchviehbetrieb, anschließend kurz viehlos und 2010 erfolgte die Umstellung auf Mutterschafe der Rassen Braune Tiroler Bergschafe und Juraschafe und die Lämmerproduktion. Der Betrieb wird konventionell geführt und es werden insgesamt 100 Mutterschafe gehalten, wobei geplant ist, auf ca. 120 Schafe aufzustocken. Der größte Teil der Schlachtlämmer wird über die Lämmerbörse vermarktet, einige Mutterschafe bleiben für die Zucht am Hof. Zudem möchte Scheuringer in Zukunft die Direktvermarktung von Fleischprodukten ausbauen. Tiergesundheit und das Tierwohl hat auch für ihn höchste Priorität und so wird beispielsweise größtenteils eigenes Futtermittel verfüttert und sogar Soja selbst angebaut.  

Qualitätsstandards am Schlachthof

Über die Qualitätsanforderungen am Schlachthof Bozen referierte Barbara Mock, Geschäftsführerin des Südtiroler Kleintierzuchtverbandes, und in dieser Funktion auch seit dem Jahr 1999 verantwortlich für die Führung des Schlachthofes. Die Zahl der geschlachteten kleinen Wiederkäuer ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Nach der Schlachtung der Tiere erfolgt die Klassifizierung der Schlachtkörper, um die Menge und Qualität des verkaufsfähigen Fleisches zu beurteilen. Die gängige Methode der Klassifizierung ist durch eine EU-Verordnung geregelt und in EUROP-Klassen eingeteilt wobei Fleischigkeit und Fettanteil beschrieben wird. Die Klassifizierung am Schlachthof in Bozen erfolgt hingegen durch eine einfache, rein optische Einteilung in 1. und 2. Klasse wobei Fleischigkeit, Fettabdeckung und Farbe des Fleisches und der Fettabdeckung beurteilt werden. Die Farbe des Fleisches sollte bei Milchlämmern hellrosa sein. Während das Kitz ein sehr saisonales Produkt mit Hauptabsatzzeit zu Ostern darstellt, hat das Milchlamm ganzjährig Saison wobei kleinere Tiere zu Ostern und Weihnachten nur an Ostern und Weihnachten nachgefragt werden. 

Grundfutterqualität beginnt auf der Wiese

Eine gute Tiergesundheit setzt speziell bei Wiederkäuern eine optimale Grundfutterqualität voraus. Auch bei Schafen und Ziegen muss das Grundfutter entsprechende qualitative Parameter erfüllen. Der Weg zu einer hohen Grundfutterqualität beginnt dabei auf der Wiese, erklärte  Thomas Prünster, Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING). Wenig minderwertige Futterpflanzen und an die Nutzungsintensität angepasste Bewirtschaftung mit geringen Futterverschmutzungen, sind einige wesentliche Ziele, welche zur Erzeugung einer optimalen Grundfutterqualität beitragen können. In diesem Vortrag wurden die wichtigsten Pflegemaßnahmen wie Säuberungsschnitte, Übersaaten sowie Düngungsmaßnahmen und optimaler Schnittzeitpunkt zur Förderung die Grundfutterqualität besprochen.

Der Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING)

Der Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) ist die Beratungs- und Weiterbildungsorganisation für die Berglandwirtschaft in Südtirol. Der BRING hat als Genossenschaft das Ziel, das Fortbestehen der Südtiroler Berglandwirtschaft fachlich zu begleiten und zu unterstützen und damit den Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe nachhaltig zu sichern. Dieses Ziel wird durch eine unabhängige Fachberatung, der Abhaltung zahlreicher Weiterbildungsveranstaltungen, Lehrfahrten sowie Fachtagungen und -publikationen erreicht.