Florian Baumgartner: "Altbewährtes in die Zukunft bringen"

Mit Freude und Einsatz leitet Florian Baumgartner den Milchhof in Meran. Eine Arbeit, die angesichts der aktuellen Marktlage alles andere als einfach ist. Wie es ihm dennoch gelingt, die beruflichen Ziele zu erreichen erklärt er im Interview.

Seit Anfang des Jahres leiten Sie den Milchhof Meran. Wie geht es Ihnen?

Es ist für mich eine große Ehre als Geschäftsführer den Milchhof Meran führen zu dürfen. Mir geht es sehr gut, da wir in allen Bereichen ein starkes Team sind, das täglich das Beste für seine Bäuerinnen und Bauern gibt.

Warum haben Sie sich für diese Stelle entschieden?

Mein Ziel war es schon immer, Geschäftsführer zu werden. Dass es dann ausgerechnet eine der größten Genossenschaften des Landes wurde, mit seiner knapp 70-jährigen Erfolgsgeschichte, freut mich sehr. Der Milchhof Meran ist eine wichtige Südtiroler Realität. Sie spiegelt einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft wider: die Südtiroler Bäuerinnen und Bauern. Ich denke, wenn man in einer Genossenschaft wie dem Milchhof Meran arbeiten darf, hat man die Möglichkeit vieles für seine Heimat mitgestalten zu können. Mit meiner Arbeit möchte ich einen Beitrag für Südtirols Zukunft leisten.

Was bedeutet es für Sie für eine Genossenschaft zu arbeiten?

Genossenschaften sind von ihrer Natur her auf gemeinschaftliche Werte ausgerichtet. Das Wohl und die Interessen der Mitglieder stehen im Mittelpunkt. Für eine Genossenschaft, wie dem Milchhof Meran mit seinen rund 550 Mitgliedern zu arbeiten bedeutet, den wirtschaftlichen Erfolg und die soziale Verantwortung bestmöglich zu verknüpfen.

Welches sind aus Ihrer Sicht die derzeit größten Herausforderungen für den Betrieb?

Im Moment besteht wohl die größte Herausforderung darin, die aktuell wirtschaftlich sehr schwierige Situation, die zudem noch durch den Krieg in der Ukraine verschärft wurde, zu meistern, um unseren Bäuerinnen und Bauern auch weiterhin ein angemessenes Auskommen sichern zu können.  Mittel- bis langfristig steht der Umweltschutz und das Tierwohl ganz oben auf der Prioritätenliste. Innovation ist eine Herausforderung, der man täglich begegnen muss, um auch in Zukunft erfolgreich sein zu können. Dabei geht es nicht darum immer etwas Neues zu erfinden, sondern Altbewährtes möglichst effizient und geschickt an die Herausforderungen der Zukunft zu adaptieren. Für den Milchsektor insgesamt sehe ich die Herausforderung darin, Synergieeffekte zu schaffen, um Kosten zu sparen.

Wie soll sich der Milchhof Meran künftig weiterentwickeln?

Die zuvor genannten Herausforderungen geben die Entwicklung für den Milchhof Meran vor. Umweltschutz und Tierwohl sind nicht mehr nur Schlagworte, sondern Forderungen der Konsumentinnen und Konsumenten, die das Kaufverhalten beeinflussen. Wer heute als Milchhof diese Themen nicht konsequent verfolgt, wird in Zukunft kaum erfolgreich sein. Die Sensibilität, für Nachhaltigkeitsthemen, ist gestiegen. Gleichzeitig ist es unsere Aufgabe als Milchhof, den Konsumentinnen und Konsumenten klarzumachen, dass qualitativ hochwertige Produkte auch entsprechende Wertschätzung erfahren müssen. Wer all diese Dinge fordert, sollte auch bereit sein, den gerechten Preis dafür zu bezahlen.

Was bedeutet Führung für Sie?

Führen bedeutet für mich festlegen, wohin es gehen soll. Den Mitarbeitern zu vertrauen und ihnen die Freiheit zu lassen, die sie brauchen, um eigenverantwortlich das Beste für den Milchhof zu geben. Meine Tür steht jederzeit und für jeden offen. Ich habe immer ein offenes Ohr und versuche zu helfen, wenn meine Hilfe gewünscht ist.

Wie motivieren Sie sich selbst?

Ich verlasse immer wieder gerne meine Komfortzone und suche neue Herausforderungen, sei es im beruflichen oder im privaten Leben. Nur wer seine Komfortzone verlässt und Probleme als Chancen erkennt, kann wachsen. Ich ruhe mich nicht auf den erreichten Lorbeeren aus, auch wenn ich versuche sie kurzzeitig zu genießen, bevor es weiter geht zu neuen Ufern.

Wie definieren Sie Erfolg?

Erfolg ist für mich, wenn ich durch meine Arbeit anderen eine Freude bereiten konnte. Die Freude der anderen ist auch meine und erfüllt mich mit Zufriedenheit und Genugtuung.

Wo finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Meinen Ausgleich finde ich bei meiner Familie und Freunden. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau. Zudem mache ich drei Mal pro Woche Sport, um mich auspowern zu können und so den Kopf wieder freizumachen für neue Aufgaben.