Gute Nachbarschaft ist Gold wert: Buchvorstellung „Mischkulturen in Südtirol“

Mehr Vielfalt, mehr Resilienz und mehr Sortiment: Es gibt viele Argumente für die Mischkulturen-Landwirtschaft, jene Anbauform, wo Nutz- und Zierpflanzen, unterschiedliche Gemüsesorten, Kräuter und Blumen auf ein und demselben Feld angebaut werden. Wie, das verrät jetzt ein das Buch „Mischkulturen in Südtirol“.

Die Herausgeber, die Genossenschaft für Regionalentwicklung und Weiterbildung Sarntal und die Koordinatorin des Werkes Maria Pichler, Beraterin für Gemüsebau bei Bioland Südtirol präsentierten das Buch und die zugrundeliegende Veranstaltungsreihe, die in den letzten drei Jahren 25 Gemüsebäuerinnen und -bauern eingebunden hat. Deren Erfahrungen und Praxistipps sind unter anderem im Buch zu finden, aber vor allem erfährt man so einiges über die Mischkulturen Anbauform und deren Bedeutung für eine vielfältige Umwelt.

Mischkulturenprojekt

Mit dem sogenannten Market Gardening arbeiten bereits etliche landwirtschaftliche Betriebe im Land: das bedeutet nichts anderes als ressourcenschonender Gemüseanbau auf kleiner Fläche zum direkten Verkauf an die Konsumentenschaft. Ökonomische Überlegungen und Marktpotentiale sind Inhalt des Buches ebenso wie Wasser- und Bodenmanagement, Saatgut und Jungpflanzen, Anbauplanung und maschineller Einsatz. Die gute Fragestellung zu Beginn sei außerdem wichtig, so Alma Calliari, Gemüsebäuerin in Tramin: „Wieso möchte ich ein Mischkulturenprojekt starten und wohin soll mich das führen? Denn diese Anbauform hat viel Potenzial, ist aber auch komplex.“ Ein vielfältiges und stabiles Ökosystem steht dabei immer mit im Vordergrund, neben den ökonomischen bzw. landwirtschaftlichen Interessen der Landwirtin.

„Mischkultur kann Teil der Lösung der Probleme von Monokulturen sein,“ ist Günther Platzgummer vom Baumgartenhof in Naturns überzeugt. Die Vielfalt garantiere die Ernte, weiß Daniele Piscopiello vom DA Genussgarten aus Erfahrung: „Wenn ein Schädling eine Kultur gefährdet, haben wir immer noch eine Reihe anderer Kulturen, auf die wir ausweichen können.“ Diese Resilienz schätzen alle am Projekt und Buch Beteiligten. In Zeiten von Klimawandel und wechselhaftem Handel und Märkten sei dies ein wichtiger Aspekt um einen landwirschaftlichen Betrieb erfolgreich zu führen.

Vielfalt auf kleinstem Raum

Die Koordinatorin von Veranstaltungsreihe und Buch, Maria Pichler freut sich über das neue Handbuch mit dem klaren Südtirol Bezug: „Mir hat die Begleitung dieses einzigartigen Projektes viel Freude bereitet. Es ist spannend zu sehen, wie sich eine wachsende Gruppe aus BetriebsleiterInnen mit dem Thema Diversifizierung, Vielfalt auf kleinstem Raum und Kreislaufschließung am eigenen Betrieb auseinandersetzen. Man spürt Leidenschaft und Motivation unter ihnen. Mit diesem Buch haben wir versucht Tipps und Tricks aus der Praxis zusammenzutragen, um aufzuzeigen wie ein Mischkulturbetrieb funktionieren kann.“

Die erste Auflage des Buches „Mischkulturen in Südtirol“ wurde bewusst klein gehalten; nach nunmehr wachsender Nachfrage ist eine zweite größere Auflage in Planung.