Hoffnung Neustart

Seit acht Wochen haben viele Sozialgenossenschaften aufgrund der von der Regierung beschlossenen Maßnahmen zum Schutz vor Ausbreitung des Coronavirus ihre Dienste eingestellt. Für den Neustart ab kommender Woche bleiben Hoffnung und offene Fragen.

In Südtirol können Kleinkinder zwischen null und drei Jahren ab 18. Mai wieder in die Tagesstätte oder zur Tagesmutter. An den Richtlinien zur Wiedereröffnung haben Südtiroler Sozialgenossenschaften mitgearbeitet. Das Dokument „Neustart“ beschreibt, wie diese Dienste wieder aufgenommen und gleichzeitig die Sicherheitsauflagen zum Schutz vor dem Corona-Virus eingehalten werden können: begrenzte Anzahl der Kinder, eigene Räume für Kleingruppen, möglichst dieselbe Betreuungsperson, Mundschutz, Desinfektion, Hygienemaßnahmen. Genau diese Richtlinien machen die Wiedereröffnung für alle zur Herausforderung. Für die vorgeschriebene Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und die derzeit schwer zu beschaffenden FFP2- Masken will das Land finanzielle und organisatorische Hilfe geben, Gemeinden könnten Räumlichkeiten bereitstellen. Dennoch bleiben viele Fragen offen.

Dies gilt auch für die Sommerbetreuung von Kindern. Die noch ausstehenden Richtlinien werden die Details klären.

Mundschutzmasken nähen

Positive Meldungen gibt es dennoch: Die Mitarbeiter der Nähstube der Sozialgenossenschaft VergißMeinNicht arbeiten wieder, sie sind dazu übergegangen, anstelle der Designerkleidung Mundschutzmasken für die Firma Durst in Brixen zu nähen. Auch die Sozialgenossenschaft Sticktrend in Villnöss arbeitet an Mundschutzmasken.

Die Seniorenwohnheime, das Südtiroler Kinderdorf und die Sozialgenossenschaft EOS in Bruneck hatten ihre Tätigkeit gar nie abgesetzt. Genossenschaften der Kultur und Bildung hingegen müssen mit der Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit warten. Betroffen sind besonders die Genossenschaften des Theaters, oder die Genossenschaft BAU, die Kunstprojekte organisiert. Auch die Sozialgenossenschaft IARTS – Systemisches Institut für Forschung und Therapie Südtirol kann erst im Herbst wieder starten. Die Genossenschaft Haus Noldin wird die Angebote für Kinder wieder aufnehmen. Die Beherbergung bleibt jedoch durch die Einschränkungen im Tourismus geschlossen.

Petra Bisaglia vom Raiffeisenverband ist dennoch zuversichtlich: „Der Neustart bereitet zwar Unsicherheiten, macht aber auch neue Energien frei.“ Aus ihrer Sicht sind die Sozialgenossenschaften im Raiffeisenverband sehr gut für die neue Phase gerüstet. „Das System Genossenschaften zeigt in dieser Krise einmal mehr, wie lebendig und anpassungsfähig es ist.“