Kinderbetreuung in Südtirol: Wie Kinder einen Traumsommer verbringen

Mit dem Projekt „Kinder im Traumsommer“ haben sich die beiden Brüder Markus und Lukas Zimmerhofer einen Traum verwirklicht. Seit mittlerweile drei Jahren bieten sie und ihr Team Sommerbetreuungswochen für Kinder im Kindergarten-, Volks- und Mittelschulalter an insgesamt vier Standorten im Pustertal an: in Stefansdort, Dietenheim, St. Lorenzen und am Burgerhof in Prags. Die Nachfrage ist immens.

Der Urspüngliche Verein KiTS, bestehend aus Markus und Lukas Zimmerhofer und Adam Kammerer (Vizepräsident der Vereins) schaffte die Basis für die Entstehung der Sozialgenossenschaft SOMNIAS, welche von Markus und Lukas Zimmerhofer und Cassian Sieder gegründet wurde. Obwohl Adam nicht mehr ein aktives Mitglied der Genossenschaft ist, steht er der Genossenschaft freiberuflich stets zur Seite und sorgt zuverlässig für das digitale Auftreten und die Weitertreibung der Digitalisierung. Zudem war er Ideengeber bei der Gründung des Vereines.

Lukas Zimmerhofer ist geschäftsführender Obmann der jungen Genossenschaft SOMNIAS mit Sitz in Olang. Gut organisiert bringt der 26jährige beides unter einen Hut, denn viele bürokratische Dinge erledigt er online oder telefonisch. Die 9 Wochen im Sommer, ist er als Betreuer und Koordinator bei den Sommerbetreuungswochen motiviert bei der Sache, 4 dieser Wochen ist er auf dem Burgerhof in Prags tätig, den die Sozialgenossenschaft EOS zur Verfügung gestellt hat.

Der Name der Genossenschaft „Somnias“ leitet sich vom lateinischen Wort für Traum ab und ergibt – rückwärts gelesen Sainmos. Was im Pustertaler Dialekt so viel wie „Sind wir bereit?“ heißt. Mit „Sainmos“ werden die Kinder begrüßt und aufgerufen, immer dann, wenn Aufbruch angesagt ist und das ist, im Rahmen der Sommerbetreuungswochen Sommerbetreuungswochen, 9 Wochen lang täglich der Fall.

 

Kinderbetreuung in Südtirol: Individualität fördern

Markus Zimmerhofer ist der jüngere Bruder von Lukas und der eigentliche Ideengeber der Sommerkinderbetreuungswochen. Der studierte Soziologe erklärt im Interview das besondere Betreuungskonzept der Genossenschaft: „Im Grunde bieten wir den Kindern einen kompletten Freiraum. Sie werden hier in ihrer Individualität gefördert und können ihrem Sein und Schaffen freien Lauf lassen. Von uns werden sie dabei unterstützt.“ Lukas Zimmerhofer, ergänzt: „Wir geben den Kindern nur Anstöße, so wie einen Stein, den man ins Rollen bringt. Die Kinder tauchen dann von selbst in das freie Spielen ein. Geist und Körper sind dann so verbunden, dass sie komplett in ihrem Element sind. Und genau das wollen wir erreichen“, so Zimmerhofer.

Vom Anfang an und von der Idee eines Vereines begeistert, schloss sich der Psychologiestudent Cassian Sieder dem Projekt an und ergänzte die Betreuung mit seinen vorherigen Erfahrungen als Kinderbetreuuer.

Das Besondere am Betreuungsangebot der Genossenschaft SOMNIAS ist der spezielle naturpädagogische Ansatz. Allen Beteiligten ist es wichtig, den betreuten Kindern möglichst viel Raum für freies Spiel, im Einklang zwischen Mensch und Natur, zu bieten.

In der einen oder anderen Form gibt es diese Art der Pädagogik bereits, auch in Südtirol. Die Mitglieder der Genossenschaft möchten nichts Neues erfinden, sondern ein zusätzliches Angebot schaffen, das Kindern ermöglicht sich in ihrer Individualität und Eigenständigkeit zu entfalten. Das vergleichsweise günstige Angebot der noch jungen Sozialgenossenschaft ist erfrischend praxisnah. Viele Dinge werden einfach ausprobiert. Über das pädagogische Kochen beispielsweise lernen Kinder den wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln. Beim Selberkochen entdecken Kinder, wie gut das Essen schmeckt und welchen Wert es hat. Denn viele Kinder wissen gar nicht mehr, woher Lebensmittel kommen.

Herangehensweise der Betreuer

Grundsätzlich sehen sich alle Betreuer als Unterstützer. So weit wie möglich gehen sie dabei auf die Wünsche, Bedürfnisse und Tagesverfassung der Kinder ein. Kinder können somit dynamisch mitbestimmen, ob sie beim Kochen helfen, Basteln oder ob sie sich körperlich betätigen möchten. Die spontane Flexibilität der Tätigkeit im Rahmen der Wochenthemen erlaubt es, direkt auf den Geist der Stunde einzugehen und die gemeinsamen Vorstellungen, wenn möglich direkt, oder eben zeitnah, umzusetzen. Markus Zimmerhofer: „Die Kinder können im vorgegebenen Rahmen täglich neu entscheiden, was sie gerne tun möchten. Entscheiden sie sich beispielsweise für Holzhacken oder Feuer machen, spricht sich das Betreuerteam ab, und geht dann an die Umsetzung. Wir schauen immer, was möglich ist, um den Kindern die Natur und den Mensch näher zu bringen. Das ist uns wichtig.“

Die große Nachfrage spricht für das Projekt "Kinder im Traumsommer" der Genossenschaft SOMNIAS. Lukas Zimmerhofer dazu: „Wir sind jedes Jahr gewachsen, wir schaffen es gar nicht genug neue Ortschaften zu eröffnen, um der Nachfrage nachzukommen. Die Nachfrage ist - kurz gesagt – gewaltig“, freut sich der geschäftsführende Obmann. Und das liegt sicher am vielfältigen Angebot.

Jede der insgesamt neun Betreuungswochen steht unter einem besonderen Motto. Dazu gibt es eine zentrale Tätigkeit, die hervorgehoben wird. Das kann eine Detektivwoche mit Rätsel und Schatzsuche, eine Feuer- oder Wasserwoche inklusive Wasserschlacht sein. Die letzte Woche in den Einrichtungen wird mit einem großem „Best of“ gefeiert, wo die Kinder nach gemeinsamer Abstimmung die beliebtesten Spiele und Tätigkeiten der vorigen Wochen noch einmal erleben können.

„Das gemeinsame Sammeln von Ideen mit Rücksicht auf das Feedback der Kinder lassen immer wieder besondere Angebote entstehen, wie zum Beispiel einen Entspannungstag mit Fußbädern, Gesichtsmasken und Massagen mit entspannter Musik", meint Sieder.

Den Kindern jedenfalls gefällt es sehr.