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Milchwirtschaft: Mehr Qualität durch Flächenbezug

In Südtirol darf künftig pro Hektar Futterfläche nur mehr eine bestimmte Anzahl an Vieh gehalten werden. Dies sieht eine neue Regelung in der Milchwirtschaft vor, die vor kurzem im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Was sie den Südtirolern bringt.

Der neuen Flächenbezugs-Regelung geht ein Nachdenkprozess in Südtirols Milchwirtschaft voraus, wie der Sennereiverband-Obmann Joachim Reinalter auf der Pressekonferenz erklärt: "Wir müssen wissen, wohin uns der Weg führen soll, wenn wir unsere Milchwirtschaft langfristig sichern wollen", so Reinalter. Die zentrale Frage sei, welche Art Landwirtschaft es brauche, um weiter eine hohe Wertschöpfung erwirtschaften und auf den Rückhalt der Gesellschaft zählen zu können. Die Milchwirtschaft sei sich der Verantwortung bewusst, die sie für eine intakte Umwelt trage. Das Ergebnis: "Es kann nur eine nachhaltige und flächenbezogene Milchwirtschaft sein, wie sie auch Konsumenten und Markt fordern", so der Obmann, der in dieser Einschätzung von Agrarlandesrat Schuler und SBB-Obmann Tiefenthaler unterstützt wurde.

Der Begriff "flächenbezogen" steht dabei für eine Milchwirtschaft, in der Tierhaltung und zur Verfügung stehende Futterfläche gekoppelt sind. Wie viel Vieh ein Bauer halten darf, errechnet sich aus der Futterfläche, die zur Verfügung steht, und aus deren Höhenlage. Schon heute entsprechen mehr als 95 Prozent der Betriebe diesem strengen Flächenbezug, die restlichen haben nun bis zu fünf Jahre Zeit, um sich anzupassen.

Mit der neuen Regelung zum Flächenbezug schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe: "Zuallererst stellen wir sicher, dass die Kühe genug natürliches Grundfutter bekommen", sagt Reinalter, "denn gerade dieses macht einen großen Unterschied in der Milchqualität aus." Zudem schon ein geringer Viehbesatz den in der Berglandwirtschaft begrenzten und kostbaren Boden: "Der Flächenbezug setzt damit fort, worum sich unsere Bergbauern seit Generationen sorgen", so der Sennereiverband-Obmann.

Der Flächenbezug ist schließlich ein wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitsstrategie, die die Südtiroler Milchwirtschaft verfolgt: "Wir versuchen, unseren Beitrag dazu zu leisten, Ökologie, Ökonomie und Soziales in Einklang zu bringen", erklärt Reinalter, "was auch bedeutet, betriebswirtschaftliche Überlegungen mit Leistungen für unsere Gesellschaft, die anderen Wirtschaftszweige und besonders die Umwelt in Einklang zu bringen." Der Obmann verweist in diesem Zusammenhang auf den im Vorjahr vom Sennereiverband veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht, aber auch auf Maßnahmen in der Produktion: die Gentechnikfreiheit seit 2001 etwa, die Einführung der Biomilch seit 1998 oder die Herstellung von Heumilch seit 2017. "Unsere Milchwirtschaft hat nur eine Chance, wenn sie nachhaltig Qualität produziert", so der Sennereiverbands-Obmann.