Mit Achtsamkeit und Empathie gegen Burnout

Es gibt effektive Wege, Burnout vorzubeugen. Gerade in sozialen Berufen ist das besonders wichtig, um gut und professionell mit Kunden auf Dauer arbeiten zu können. Eine mit internationalen Referenten besetzte Fachtagung im Südtiroler Kinderdorf setzte sich Mitte Dezember mit dem Thema Burnout auseinander.

Über hundert Teilnehmer, darunter Lehrer, Sozialassistenten, Sozialpädagogen und Psychologen besuchten die zweitägige Fachtagung, die unter dem Motto „Ganz bei mir und im Kontakt – Achtsamkeit und Empathie in der sozialpädagogischen Arbeit“ stand.

„Es ist für viele Fachkräfte im sozialpädagogischen Umfeld und gerade in der Schule immer noch provokant, wenn man sie darauf aufmerksam macht, dass es wichtig ist, sich selbst gut zu spüren und gut mit sich selbst in Kontakt sein zu dürfen“, sagte die dänische Familientherapeutin und Fachbuchautorin Helle Jensen bei der Fachtagung. Eine Beziehung werde nicht über eine Methode, sondern über die eigene authentische Persönlichkeit aufgebaut. „Gerade in Berufen, wo man als Persönlichkeit sehr gefordert ist  und viel geben muss, ist es umso wichtiger, gut auf die eigenen Grenzen und das eigene Wohlergehen zu achten“, so Jensen. 

„Ich werde als ‚Psychotante‘ abgekanzelt, wenn ich das Thema Achtsamkeit ins Lehrerkollegium bringe“, meinte eine der teilnehmenden Lehrerin. Diese Aussage zeige deutlich, wie groß der Widerstand vielfach noch ist, persönliche Themen in den beruflichen Kontext einfließen zu lassen.

Dass Achtsamkeitsübungen große Früchte tragen, belegte der niederländische Gehirnforscher Tim Gard. „Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Einüben von Achtsamkeit das Gehirn verändert: Stress und Angst werden reduziert, Aufmerksamkeit und Intelligenz nehmen zu.“ Diese Übungen tun den sozialen Fachkräften  und den Kindern gut. Burnout wird vorgebeugt.

„Es ist äußerst wichtig, dass Eltern und Fachleute, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, die Verantwortung für die Qualität der Beziehung übernehmen“, betonte die Innsbrucker Psychologin Robin Menges. Das heißt, dass, sie das Gefühl der Frustration des Kindes sehen und ernst nehmen wenn sie ihm einen Wunsch abschlagen, und dass sie dieses Gefühl des Kindes als legitim akzeptieren. Dabei bleiben sie aber dennoch bei ihrem „Nein“. So nehmen sie das Kind und sich selbst ernst. So baut man eine gleichwürdige Beziehung auf.