Mitglied in Not: das Südtiroler Kinderdorf

In Südtirol fehlt ein deutliches umfassendes politisches Bekenntnis zum Kinder- und Jugendschutz. Das ist die klare Botschaft von Heinz Senoner, Direktor des Kinderdorfes in Brixen, der sich am 18. und 19. November 2015 mit Christoph Hackspiel, dem Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs austauschte.

Bei dem jüngsten Treffen zwischen Leitungsteam des Südtiroler Kinderdorfes und dem Vorarlberger ging es um die Finanzierung von Kinderdörfer, die in Vorarlberg zu 100 Prozent von öffentlicher Seite gedeckt wird. Dadurch kann das Vorarlberger Kinderdorf alle notwendigen Dienste für den Kinder- und Jugendschutz kostendeckend finanzieren und dies obwohl die meisten Konzepte und Vorschläge von privaten Akteuren stammen. Das berichtete Christoph Hackspiel, der Geschäftsführer des Vorarlberger Kinderdorfs. „In Vorarlberg würde die Finanzierung so eines Dienstes nie zur Diskussion stehen“, so Hackspiel.

In Südtirol hingegen schon: „Wir müssen um die Finanzierung jeder Zusatzmaßnahme zur Grundversorgung, die wir zur Wahrung der Kinder- und Jugendrechte ergreifen wollen, feilschen. Der Landessozialplan wurde seit 2009 nicht mehr erneuert. Das Bestehende wird verwaltet aber keine neuen Ziele und Maßnahme erarbeitet“, erklärt Senoner.

Die Onlus Genossenschaft das Südtiroler Kinderdorf wurde 1955 gegründet und betreut derzeit jährlich rund 400 Kinder, Jugendliche und deren Eltern in schwierigen Lebenssituationen.

Viele Maßnahmen, die das Südtiroler Kinderdorf zum Schutz der Kinder- und Jugendrechte anbietet, wie aufsuchende Familienarbeit, Zusatzbetreuung von Kindern mit Behinderung, Therapien für die Kinder und Jugendlichen im Südtiroler Kinderdorf und Haus Rainegg, das Haus für alleinerziehende Frauen in Krisensituationen, müssen zusätzlich mit Spendenmitteln finanziert werden.