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Nahversorgung noch weiter stärken

Um die Nahversorgung in der Peripherie langfristig zu sicher, wurde 2011 die „NaveS“ gegründet. Kein leichtes Unterfangen, trotzdem betreibt die Genossenschaft heute sechs Lebensmittelgeschäfte von Vahrn bis Sexten.

Erst heuer hat die Nahversorgungsgenossenschaft NaveS ein Lebensmittelgeschäft in Welsberg übernommen, das bisher vom Trentiner Einkaufskonsortium für Lebensmittel und Haushaltwaren SAIT geführt wurde, und vom Volumen her in etwa dem Gesamtvolumen der übrigen NaveS-Geschäfte entspricht. "Der Lebensmittelmarkt ist hart umkämpft und gerade in Ortschaften, wo das letzte Geschäft bereits geschlossen hat, ist es schwierig, wieder ein Geschäft zu eröffnen, das dazu auch noch kostendeckend arbeitet", sagt Georg Mayr. Als überzeugter Verfechter der Nahversorgung hat Mayr im Vorjahr die Obmannschaft der NaveS übernommen. Die Gewährleistung der Nahversorgung sei ein Thema, das im Grunde alle Verbraucher mit in die Verantwortung nimmt. Man könne nicht alles haben, das billige Einkaufszentrum auf der grünen Wiese und vor dem Haus im Dorf ein Geschäft, um dann nur Brot und Milch zu kaufen. "Dann wird sich das nicht rechnen. Daher ist die Politik, dass man versucht, eine funktionierende Nahversorgung im Dorfzentrum aufrechtzuerhalten, sicher notwendig", erklärt Mayr.

Kostendeckend arbeiten

Mayr hat die NaveS auch mit dem Ziel übernommen, die Genossenschaft über kurz oder lang in die Kostendeckung zu führen. "Wir wollen zwar als Genossenschaft kein Geld verdienen, aber wir können auch kein Zuschussbetrieb bleiben", sagt Mayr. Deshalb brauche die Genossenschaft unter anderem neben den kleinen "Tante-Emma-Läden" auch einige größere Geschäfte an zentraleren Standorten, wie beispielsweise das neue Geschäft in Welsberg. Nicht zuletzt, um zwischen den einzelnen Geschäften einen Ausgleich zu erreichen.

"Unser Geschäft in Welsberg ist einem Supermarkt schon ziemlich nah - auch mit einer höheren Gewinnspanne", erklärt Daniel Wierer, seit Mitte August neuer Geschäftsführer der NaveS, die aktuell rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. "Insgesamt muss ich sagen, sind wir heute relativ gut aufgestellt, haben günstige Preise, aber wir brauchen eben auch eine Handelsspanne, die es uns ermöglicht, kostendeckend zu arbeiten", ergänzt Obmann Mayr. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Einführung eines neuen Controllingsystems, um die Verkaufspreise der Produkte besser zu steuern.

Lokale Produkte

Die NaveS bezieht heute fast das gesamte Produkt-Sortiment über das Trentiner Einkaufskonsortium SAIT. Über dieses Konsortium werden gleichzeitig auch sehr viele lokale Südtiroler Produkte bezogen, weil viele Südtiroler Firmen über die SAIT liefern. In Zukunft möchte die NaveS das Angebot lokaler und regionaler Produkte weiter ausbauen und die Geschäfte weiter optimieren. "Manche kleine Produzenten müssen wir erst animieren, über die SAIT zu liefern", sagt Obmann Mayr. Das sei insgesamt weniger aufwendig und die Betriebe könnten dadurch zudem auch den Trentiner Markt abdecken. Außer zum Beispiel bei Fleisch- oder Brotwaren bezieht die NaveS nur begrenzt Waren direkt von heimischen Kleinbetrieben oder Landwirten, denn nur wenige könnten auch eine kontinuierliche Lieferung und eine konstante Qualität gewährleisten. Diese brauche es aber, um die Kundschaft vor Ort verlässlich zu versorgen. Zur Kundschaft der NaveS zählen auch die über 1000 Mitglieder. "Sie stehen stark zu unserer Nahversorgungsgenossenschaft und unterstützen unsere Initiative - und wir werden diese sicher noch weiter ausbauen, allerdings nur dort, wo es funktioniert, werden wir auch bleiben können", sagt Mayr. Falls eine Initiative irgendwo nicht funktionieren sollte, müsse man ein Geschäft auch wieder schließen. "Und das glaube ich, weil ja eigentlich niemand in den Dörfern, wo wir präsent sind" ist Mayr überzeugt. Im Gegenteil: die NaveS erhält laufend Anfragen, bestehende Lebensmittelgeschäfte zu übernehmen, vor allem im Raum Eisacktal und Pustertal.

"Müssen produktiver werden"

Daniel Wierer ist seit Mitte August neuer Geschäftsführer der Nahversorgungsgenossenschaft NaveS und folgt auf Geschäftsführerin Miriam Unterleitner.

 

Herr Wierer, welche Erfahrung bringen Sie für Ihre neue Aufgabe mit?

Daniel Wierer: Ich komme aus der Lebensmittelbranche, habe bis 2014 das SAIT-Geschäft in Welsberg geleitet und war dann für das Südtirolgeschäft des Trentiner Einkaufskonsortiums SAIT tätig, bevor ich heuer zur NaveS gewechselt bin. Ich denke, dass ich durch meine Erfahrung und meine Verbindungen zur SAIT einiges einbringen kann.

Worin sehen Sie als Ihre wichtigste Aufgabe als neuer Geschäftsführer?

Wir wollen weiterhin konsequent an unserem Konzept festhalten, die Nahversorgung in den kleinen Dörfern zu gewährleisten. Die NaveS befindet sich in einem großen Umbruch, weil wir uns heuer ziemlich vergrößert haben. Zudem haben wir zahlreiche Anfragen, weitere Geschäfte im Eisacktal und Pustertal zu übernehmen, die auch wegen des Generationswechsels vor der Auflassung stehen. Hier gilt es aber genau zu prüfen, was sinnvoll und was finanzierbar ist.

Was werden Sie tun, damit die NaveS kostendeckend arbeitet?

Hier sind wir dabei, die richtigen Weichen und Maßnahmen zu setzen. Dazu gehört, dass wir noch produktiver werden müssen, auch um einzelne kleine Geschäfte abzudecken, für die es heute einfach sehr schwierig ist, kostendeckend zu arbeiten. Wir müssen auch unser Angebot und unser Sortiment noch stärker auf regionale und lokale Produkte ausrichten, für welche die Kunden aufgrund der Qualität auch bereit sind, etwas mehr auszugeben.