Die Vollversammlung des Südtiroler Genossenschaftsverbands Legacoopbund Ende Mai stand ganz im Zeichen der Arbeit und Arbeitsintegration in Sozialgenossenschaften. Laut einer Aussendung des Genossenschaftverbandes ist der Legacoopbund vor allem im Bereich Sozialgenossenschaften stark vertreten. Von seinen insgesamt 196 Mitgliedsgenossenschaften in Südtirol, sind die Sozialgenossenschaften in den letzten zwanzig Jahren von 11 auf derzeit 90 Sozialgenossenschaften (55 davon Genossenschaften des Typs A und 35 Genossenschaften des Typs B) angewachsen.
Im Rahmen der Vollversammlung die Daten zu den Sozialgenossenschaften, insbesondere von Sozialgenossenschaften des Typs B, präsentiert. Hauptziel dieser Genossenschaften ist die Eingliederung benachteiligter Personen in die Arbeitswelt. Durch unternehmerische Tätigkeiten in verschiedenen Sektoren – von der Landwirtschaft bis hin zum Dienstleistungssektor – schaffen sie Arbeitsplätze und Mehrwert für die gesamte Gesellschaft.
In Italien gibt es 6.385 Sozialgenossenschaften des Typs B. Diese beschäftigen rund 67.000 benachteiligte Personen. An Legacoopbund sind 35 Sozialgenossenschaften des Typ B angeschlossen, das sind ca. 40 Prozent der in Südtirol tätigen Sozialgenossenschaften des Typs B, welche somit 277 benachteiligte Personen beschäftigen. Personen, die aus verschiedenen Gründen keine Beschäftigung auf dem freien Arbeitsmarkt finden.
Der Vorsitzende von Legacoopbund Heini Grandi betonte: "Wir haben festgestellt, dass in den letzten Jahren die Zahl der benachteiligten Personen stetig zugenommen hat. Die Beschäftigung dieser Menschen hat eine positive Auswirkungen auf die Gesellschaft: Arbeiter produzieren, zahlen Beiträge, sie belasten nicht die öffentlichen Ausgaben und sind ein positives Beispiel für andere. Die Arbeit selbst ermöglicht Ihnen eine persönliche Entwicklung, ein würdiges Leben, den Aufbau sozialer Beziehungen und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft.“
Nach Angaben der Nationalen Beobachtungsstelle für Unternehmen Soziale Netzwerke des Isnet-Vereins verdient das Unternehmen für jeden Euro, der über eine Sozialgenossenschaft in die Beschäftigung eines Benachteiligten investiert wird, das Doppelte (Soziale Auswirkungen der Vermittlung von Arbeitsplätzen für Benachteiligte im Jahr 2016: SROI = 1,92 Euro - Social Return On Investment).
Die Daten der seit 25 Jahren in den Bereichen Reinigung, Garten und Zimmerei tätigen Sozialgenossenschaft Albatros sprechen für sich. Das 25-Jahr-Jubiläum war auch der Anlass die Legacoopbund-Versammlung in der Zimmerei Albatros abzuhalten.
Monika Thomaser, Direktorin der Sozialgenossenschaft Albatros, dazu: "Bei uns erhalten die Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, nicht nur einen Arbeitsvertrag, sondern vor allem Unterstützung und Erhören bei dem Versuch, persönliche Probleme zu überwinden und ihr Leben zurückzunehmen. In diesen 25 Jahren haben 334 benachteiligte Personen durch unsere Unterstützung eine Beschäftigung auf dem freien Markt gefunden und 40 benachteiligte Personen arbeiten derzeit bei Albatros und werden von einem sozialen Team in ihrer Arbeitserfahrung begleitet", so Thomaser.
Der Bürgermeister von Meran, Paul Rösch, und die Leiterin des Amtes für die Entwicklung des Genossenschaftswesens der Autonomen Provinz Bozen, Manuela Paulmichl, drückten ebenfalls Wertschätzung für die jahrelange Arbeit der Sozialgenossenschaft Albatros aus.
"Sozialgenossenschaften sind Unternehmen, die auf dem Markt sind und Albatros ist ein konkretes Beispiel dafür. Sozialgenossenschaften leben dank der Aufgaben sowohl von Privatpersonen als auch von der öffentlichen Verwaltung. Es ist daher wichtig, dass öffentliche Institutionen sie als anerkannte Partner sehen und schaffen die Voraussetzungen dafür, dass sich diese Unternehmen am Markt etablieren können ", betonte der Präsident des Legacoopbund Heini Grandi am Ende des Treffens.