Sozialpartner untermauern die Bedeutung von Sozialgenossenschaften

Vor Kurzem hat das Paritätische Komitee für Sozialgenossenschaften (PKSG) eine Studie über die Arbeit von Sozialgenossenschaften in Südtirol vorgestellt: Die Zahlen belegen die große Bedeutung des Sektors für Volkswirtschaft und Gesellschaft. Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol erklärt, warum das Ergebnis der Studie so wichtig ist.

Das Paritätische Komitee für Sozialgenossenschaften (PKSG) ist der Zusammenschluss von Verbänden und Gewerkschaften mit dem Ziel die Anliegen der Sozialgenossenschaften gegenüber der öffentlichen Hand zu vertreten. Im Rahmen einer Pressekonferenz am Sitz von Coopbund Alto Adige Südtirol in Bozen haben die Vertreterinnen und Vertreter dieses Komitees eine Studie veröffentlicht (mit Mitgliederdaten von Raiffeisenverband Südtirol, Coopbund und AGCI) der Beobachtungsstelle des Paritätischen Komitees für Sozialgenossenschaften (PKSG)über die Entwicklung der Sozialgenossenschaften in den Jahren zwischen 2015 und 2021.

Christian Tanner, Vizedirektor des Raiffeisenverbandes Südtirol unterstrich: „Aus den Zahlen geht klar hervor, dass der soziale Sektor eine große volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung hat. Es handelt sich um einen Bereich mit viel weiblicher Beschäftigung, einer Vielzahl von Teilzeitbeschäftigung und guten Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“ Die Zahlen der Studie zeigen außerdem, dass Sozialgenossenschaften die Jahre der Pandemie gut überstanden haben – auch aufgrund ihrer Flexibilität.

Monica Devilli, Präsidentin von Coopbund, hob hervor: „Wenn man die Zahlen sieht, stellt man fest, dass Genossenschaften im sozialen Bereich große Arbeit leisten. Die Umsatzzahlen und die Anzahl der Beschäftigten verdeutlichen, dass es sich um sehr personalintensive Dienste handelt. Das heißt, der Sektor bietet Beschäftigung und wird künftig immer wichtiger.“

Besonders für die Herausforderungen der Zukunft spielen die Sozialgenossenschaften im Bereich der Kleinkindbetreuung, Betreuung für Senioren und beeinträchtigte Menschen eine zentrale Rolle – sind die Mitglieder des Paritätischen Komitees überzeugt. Daher genüge es auch nicht lediglich eine Berufssparte im gesamten Sektor aufzuwerten. Claudio Alessandrini der Gewerkschaft CISL meinte dazu: „Die geplante wirtschaftliche Verbesserung für Kleinkindbetreuer reicht nicht aus. Es braucht die Aufwertung des gesamten Sektors.“

Wissenschaftlich bewiesen ist der Wert des Sektors schon länger. Studien aus Deutschland und der Schweiz belegen, dass die Investition in Arbeitseingliederung deutliche Einsparungen bei medizinischen und anderen Unterstützungsleistungen bringt. Zusätzlich wird auch das Umfeld entlastet. Nur in Südtirol werde die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung des Sektors noch unterbewertet, so die Mitglieder des Paritätischen Komitees. Sie regen daher an, eine Studie zur Sozialbilanz von Sozialgenossenschaften in Südtirol durchzuführen und das bestehende System von Vergabe, Unterstützung und Förderungen zu überarbeiten.

Christian Tanner kam zum Schluss: „Die Zahlen aus der Studie werden erst dann etwas bewirken, wenn die Bedeutung der Sozialgenossenschaften anerkannt und präsent ist. Sie müssen zum Ausgangspunkt werden, für Überlegungen der Sozialpartner und der Politik über die Art und Form von Förderungen. Denn die Aufwertung von Sozialgenossenschaften muss auch auf politischer Ebene vorangetrieben werden.“

Anwesende bei der Pressekonferenz: Tanner Christian (RVS), Gamper Christof (RVS), Monica Devilli (Präsidentin Coopbund), Nicola Grosso (AGCI), Baldo Alex (Coopbund), Sufali Rajmond (SGBCISL), Claudio Alessandrini (CISL), Elke Hofer (Gewerkschaft)