VergißMeinNicht: ein Platz für Grenzgänger

Ein idealer Platz für Grenzgänger ist flexibel und kann sich an die wechselnden Bedürfnisse dieser Menschen anpassen. Genau das bietet die Nähstube der Sozialgenossenschaft VergissMeinNicht in Bruneck. Sie ist nun im Zentrum von Bruneck angekommen.

Grenzgänger sind Menschen, die nicht zu den "Behinderten" aber auch nicht zu den "Normalentwickelten" gehören. Im Kindes- und Jugendalter sind sie in den öffentlichen Bildungseinrichtungen integriert, nach Beendigung der Schulzeit und in der Freizeit gibt es keinen geeigneten Platz mehr für sie, da weder eine Behindertenwerkstätte noch eine "normale" Arbeitsstelle den speziellen Bedürfnissen dieser Menschen gerecht werden.

VergissMeinNicht schließt eine Lücke im Sozialsystem

Ein idealer Platz für Grenzgänger ist flexibel und kann sich an die wechselnden Bedürfnisse und individuellen Schwankungen dieser Menschen anpassen. Und genau das bietet die Sozialgenossenschaft VergissMeinNicht und schließt mit diesem speziellen Angebot, die im Sozialsystem noch offene Lücke für "Grenzgänger".

Sigrid Regensberger, Vizepräsidentin der Sozialgenossenschaft ist eine der MitbegründerInnen: "Als Mutter einer Grenzgängerin kenne ich den täglichen Drahtseilakt bei der Tagesplanung. Man muss kreativ sein, um so einen Tag zu organisieren. Ein Beispiel: wenn meine Tochter mit Gleichaltrigen zum Tanzen geht, ist das zu schnell für sie, in einer Gruppe mit beeinträchtigten Menschen, geht es ihr zu langsam, da passt sie auch nicht hinein und daher wird sie mit einer Tanzlehrerin alleine tanzen."

Die Nähstube von VergißMeinNicht ist seit November 2015 als Sozialgenossenschaft Typ B (Arbeitseingliederung) in Betrieb und seit kurzem in das Geschäft am Graben 18 gezogen und somit im Zentrum von Bruneck angekommen. Zahlreiche freiwillige Helferinnen, Näherinnen und zwei Sozialpädagogen begleiten die Arbeit in der Nähstube.

Inklusion: "Mitten drin sein im Leben"

Inklusion beschreibt Regensberger mit "mitten drin sein im Leben" und das ist immer dann, wenn der Mensch seinen Platz in der Gesellschaft hat und Teil vom Ganzen ist, egal, ob er oder sie eine Beeinträchtigung hat oder nicht. Viele Eltern von Grenzgängern stecken in einer Zwickmühle: sie stehen vor der Entscheidung ihre Kinder in eine Gruppe einzugliedern, wo sie nicht dazugehören z.B. weil sie unterfordert sind oder in eine Gruppen zu geben, wo sie überfordert sind.

Genau dieses Bedürfnis der Eltern und Kinder war der Anlass für die Gruppe um Regensberger um aktiv zu werden: "Das heißt wir haben kein neues Pädagogisches Konzept entwickelt, sondern einen pädagogischen Mehrwert geschaffen, der darin besteht, dass wir Inklusion auf einer anderen Art und Weise leben. Grenzgänger bekommen bei uns die Möglichkeit ihre Persönlichkeit mit all ihren Schwierigkeiten in der Arbeitswelt zu leben", unterstreicht Regensberger.

Die Sozialgenossenschaft "VergissMeinNicht" unterstützt sogenannte "Grenzgängern", gesellschaftlich benachteiligte Menschen mit besonderen Bedürfnissen.