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Welttag der Milch: Konstante Preise, sinkende Rentabilität

Seit Jahren ist der Milch-Auszahlungspreis an die Bauern konstant. „Das ist mit Blick auf die Marktlage und die Preisentwicklung im Rest Europas eine enorme Leistung der Südtiroler Milchwirtschaft“, erklärt der Obmann des Sennereiverbandes Südtirol, Joachim Reinalter, anlässlich des Welttags der Milch am 1. Juni.

Reinalter verweist allerdings auch darauf, dass die Einnahmen der Bauern trotz eines konstanten Milchpreises Jahr für Jahr sinken. Die Gründe dafür sind Inflation, steigende Produktionskosten und wachsende Anforderungen.

Im Schnitt 50,46 Centpro Kilogramm Kuhmilch konnten die Südtiroler Milchhöfe 2018 an ihre rund 4700 Mitglieder auszahlen. Damit hat der Milchpreis in den letzten 20 Jahren um etwas über elf Cent angezogen. „Das mag auf den ersten Blick viel erscheinen, wenn man aber die Teuerungsrate miteinberechnet, dann haben die Bauern erhebliche Einbußen erlitten“, erklärt Reinalter. „Bei einer Inflationsrate von mehr als 50 Prozent ist das Kilogramm Milch heute rund 6 Cent weniger wert als noch vor 20 Jahren“, so der Obmann.

Sinkende Rentabilität

Der fehlende Inflationsausgleich ist aber nur ein Grund für die sinkende Rentabilität der Milchwirtschaft. Auch stetig steigende Produktionskosten, etwa für Treibstoff, Strom oder Wasser, bereiten Reinalter Sorgen. Er verweist zudem auf steigende Auflagen von Seiten der Handelsketten. „Man verlangt von Jahr zu Jahr mehr von den Bauern, ist aber selten bereit, dieses Mehr zu honorieren“, so der Obmann.

Trotz sinkender Rentabilität unterstreicht Reinalter, dass konstante Milchpreise auch eine gute Nachricht seien. „Anders als in Südtirol sind die Preise im Rest Europas weniger stabil, im Schnitt bekommen europäische Milchbauern gerade noch knapp über 34 Cent pro Kilogramm“, so der Obmann. „Allerdings sind in den Gunstlagen auch die Produktionskosten sehr viel niedriger.“

Erhaltung der kleiner Betriebe

Konstante Milchpreise seien nicht nur für die Produzenten eine gute Nachricht, auch die Konsumenten profitierten davon. „Nur wenn wir die Preise auf einem annehmbaren Niveau halten können, ist die Zukunft der Südtiroler Milchwirtschaft garantiert“, so Reinalter.

An der Kasse bezahlten die Konsumenten beim Kauf heimischer Milch deshalb nicht nur ein qualitativ hochwertiges Produkt, sondern auch die Erhaltung kleiner Betriebe, ein lebenswertes ländliches Gebiet und eine gepflegte Landschaft. „Das ist der Mehrwert eines akzeptablen Milchpreises“, so Reinalter. Dass die Südtirolerinnen und Südtiroler diesen Mehrwert durchaus zu schätzen wüssten, zeige der stabile heimische Markt mit seinen treuen Kunden. „Letztendlich“, so Joachim Reinalter, „funktioniert unser Erfolgsrezept dank des Engagements aller also nach wie vor“.