Zuhause ist nicht gleich Zuhause

Ein internationales Forschungsprojekt in Brixen vorgestellt: Universitätsprofessorinnen aus England, Finnland und Bozen untersuchen wie Kinder ihr Zuhause erleben.

Das Verständnis von Zuhause unterscheidet sich sehr, je nachdem wie und wo Kinder leben. Kinder, die in England, Italien oder Finnland in ihrer Ursprungsfamilie aufwachsen, erleben ihr Zuhause anders, als Kinder von getrennten Eltern, Migrantenkinder oder Kinder, die in einer Einrichtung oder in einer Pflegefamilie fremd untergebracht sind.

Ein internationales Forschungsteam bestehend aus Jillian Ruch - University of Sussex, Julia Hope - Goldsmiths University of London und Tarja Pöso - University of Tampere, soll nun herausfinden, wie unterschiedlich Kinder ihr Zuhause erleben.

Das Thema ist kaum erforscht. Auch Kinderbücher, die von Kindern getrennter Eltern erzählen oder von Kindern in Pflegefamilien oder von Migrantenkindern handeln, sind rar. Dabei können Bücher Kindern helfen, ganz unterschiedliche Erfahrungen zu verarbeiten.

Das Forschungsprojekt "Extra-ordinary Experiences of Home" (Außer-gewöhnliche Erfahrungen von Zuhause) läuft noch. Die Ergebnisse aus der Untersuchung sollen vor allem SozialarbeiterInnen nützen, denn sie arbeiten mit Kindern aus unterschiedlichen Lebenssituationen.

"Veränderungen haben einen großen Einfluss auf das Leben von Kindern. Daher ist es wichtig, die Bedürfnisse von Kindern auch in Umbruchszeiten gewährleisten zu können", so Walter Lorenz, der Rektor der Freien Universität Bozen. Mit Hilfe der Forschungsarbeit sollen konkrete Instrumente für die Arbeit mit Kindern entwickelt werden.

Das Treffen zwischen dem Forschungsteam und den VertreterInnen der Sozialen Dienste Südtirols fand im Brixner Kinderdorf statt. "Die Arbeit im Netzwerk ist für uns ein zentrales Anliegen. Daher bieten wir gerne den Rahmen für solche Treffen. Letztlich profitieren wir alle davon", so Heinz Senoner, Direktor des Südtiroler Kinderdorfes.

Das Südtiroler Kinderdorf Genossenschaft Onlus wurde 1955 gegründet und betreut an die 400 Kinder, Jugendliche und deren Eltern in schwierigen Lebenssituationen pro Jahr.