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Obst
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Bachelorarbeit: Hocheffiziente Apfelwirtschaft

Eine Bachelorarbeit der Uni Bozen untersucht die Produktverluste in der Südtiroler Apfellieferkette von der Ernte bis zum Vertrieb. Fazit: die heimische Apfelwirtschaft ist hocheffizient.

Ausgangspunkt der Arbeit des Leiferer Uni-Studenten Werner Micheletti waren Studien, wonach weltweit ein Drittel, und in den Industriestaaten bis zur Hälfte, der Lebensmittel in der Versorgungskette verloren gehen und auf dem Müll landen. Micheletti hat seine Bachelorarbeit einer lokalen Analyse gewidmet. Dabei hat er die Verluste in der Südtiroler Apfellieferkette von der Produktion bis zum Vertrieb sondiert und in einen internationalen Vergleich gestellt. Mit rund 2 % der globalen Apfelproduktion zählt die Südtiroler Apfelwirtschaft (etwa 18.500 Hektar) zu den internationalen Playern.
Micheletti kommt in seiner Bachelorarbeit („Produktverluste in der Südtiroler Apfellieferkette: Eine Bestandsaufnahme der Stufen Anbau und Lagerung“) zu einem klaren Ergebnis: Die Südtiroler Apfelwirtschaft befindet sich in allen Bereichen auf höchstem Niveau.

Minimalste Produktverluste

In den untersuchten Stufen der Apfellieferkette treten nur minimalste Verluste auf, welche unausweichlich sind wie die Gewichtsabnahme – hier spricht man von etwa 3 % – und der Ausschuss wegen Fäulnis während der Lagerung, der mit weniger als 1 % beziffert wird. Das sind im internationalen Vergleich äußerst geringe Produktverluste. Diese scheiden effektiv aus der Wertschöpfungskette aus. Anders ist es mit dem Fallobstanteil (wird mit etwa 8 bis 12 % der Ernte beziffert) und dem Anteil, der bei der Sortierung aufgrund mangelnder Marktnachfrage oder nicht erfüllter Qualitätskriterien für Frischäpfel ausgemustert wird (etwa 6 bis 8 % der Ernte). Sowohl das Fallobst wie die aussortierten Äpfel, also rund 20 % der Ernte, die nicht als Tafelobst vermarktet werden können, werden der Verarbeitungsindustrie zugeführt, sodass hier nicht von Produktverlusten, sondern zumindest von Werterhalt gesprochen werden kann. Auch die Reste aus der Verarbeitung (ca. 15 %) finden durch die Umwandlung in Bioenergie oder Tierfutter noch ihren Weg in die Wertschöpfungskette.

Vom Baum in den Bauch

Im Vergleich der Südtiroler Apfellieferkette mit jener von Südafrika ergibt sich, dass von 10 Südtiroler Äpfeln am Baum sieben als Frischäpfel im Bauch des Verbrauchers enden, in Südafrika hingegen nur vier. Grob gerechnet fällt im Schnitt einer von 10 Äpfel bei der Ernte aus (in Südafrika drei Äpfel), ein zweiter durch Transport, Lagerung und Sortierung (in Südafrika zwei Äpfel) und ein weiterer Apfel landet laut internationaler Statistiken schließlich noch zuhause im Mülleimer des Konsumenten. „Weltweit haben wir im Frischebereich etwa aufgrund schwieriger Logistik Ausfälle von 40 bis 50 %, in Südtirol sind es etwa nur an die 30%, die nicht als Frischäpfel abgesetzt werden“, erklärt Christian Fischer, Professor für Agrar- und Ernährungswirtschaft an der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der Universität Bozen. Von den drei Südtiroler Äpfeln, die die Verbraucher nicht als Frischobst verzerren, werden mindestens zwei zu Produkten wie Säfte, Fertigprodukte, Tiefkühlfrüchte usw. verarbeitet, während in anderen Ländern eine solche Verarbeitungsschiene meistens nicht existiert. In der Region Trentino-Südtirol nimmt allein der Verarbeitungsbetrieb VOG Products 85 % des Industrieobstes ab. Diesem Genossenschaftsbetrieb bescheinigt die Arbeit ein „extrem effizientes Prozessmanagement“.

Optimales Mengenmanagement

„Die heimische Apfelwirtschaft ist ein Beispiel für eine nachhaltige Wirtschaftsweise und für ein korrektes Management von Lebensmitteln“, sagt Micheletti. Die Schnittstellen zwischen den einzelnen Akteuren in der Lieferkette sind äußerst gering, weil ein sehr konzentrierter Ablauf und ein optimales Management in der Produktion, Verarbeitung, Kühlung, Ausstattung und im Vertrieb gewährleistet sind. „Südtirol steht für eine hocheffiziente Apfellieferkette, die weltweit führend und vorbildhaft ist, weil die Produktverluste verschwindend gering sind“ betont Professor Christian Fischer. Die Verarbeitungskapazitäten sind hoch und hinzukommt, dass die Südtiroler Apfelwirtschaft über ein hervorragendes Netz vor- und nachgelagerter Einrichtungen und Organisationen verfügt, welche eine effiziente Apfellieferkette ermöglichen. Das Mengenmanagement ist optimal, da fast die gesamte Apfelmenge aufgrund der effizienten Verarbeitungsindustrie – ob als Frischobst oder als verarbeitetes Produkt – an den Verbraucher gelangt. Ausgenommen die Ausfälle, die durch Gewichtsverlust, Fäulnis oder anderer im Laufe der Lagerung auftretender Qualitätsmängel entstehen.

Qualitatives Management

Micheletti geht in seiner Arbeit deshalb davon aus, dass das allgemeine Verlustaufkommen in der Südtiroler Apfellieferkette hauptsächlich vom Witterungsverlauf und von der jährlichen Qualität der Äpfel abhängig ist. „Es geht heute vor allem darum, dass die Apfelqualität vom Baum auch wirklich so beim Verbraucher ankommt, auch noch nach Monaten der Lagerung“, betont Professor Fischer. Darum zielt die ständige Innovation und Forschung im gesamten Produktionszyklus der Südtiroler Apfelwirtschaft mittlerweile nicht mehr nur auf die Reduzierung der quantitativen, sondern vermehrt auf die Verringerung der qualitativen Verluste. Dies, um die steigenden Ansprüche der Konsumenten zu befriedigen und weiterhin an der Spitze des Apfelmarktes zu bleiben. „Die Herausforderung der Zukunft liegt für die Südtiroler Apfelwirtschaft also im qualitativen Management“, ist Werner Micheletti überzeugt.