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Bestickte Schildmützen aus Villnöss

Die Sozialgenossenschaft Villnöss bestickt hochwertige T-Shirts, Pullover, Schildmützen und Arbeitskleidung für Firmen im In- und Ausland und verbindet modernen Unternehmensgeist mit der Integration von Menschen mit Beeinträchtigung, erfolgreich.

Tritt man in den hellen, großen Arbeitsraum der Sozialgenossenschaft Stick Trend Südtirol in St. Magdalena, Villnöss, fällt als erstes das gleichmäßige Surren und Rattern auf. Zwei große und eine kleine Stickmaschine stehen an der Längsseite der Wand und fertigen bis zu 700 Einzelteile pro Tag.

An einem Tisch davor sitzen fünf Frauen und verpassen den bestickten Stücken den letzten Schliff. Konzentriert, mit einer Schere in der Hand, schneiden sie die Verbindungsfäden der bestickten Textilien ab und entfernen das Flies auf der Rückseite.

Die Fäden im Betrieb halten Johanna Schweinberger-Lambacher und ihr Mann Oswald Lambacher in der Hand. Johanna, die ursprünglich aus Salzburg stammt, ist gleichzeitig die Obfrau der Sozialgenossenschaft Villnöss. Vor mittlerweile sechzehn Jahren haben die beiden die Sozialgenossenschaft Villnöss "Stick Trend Südtirol" in St. Magdalena gegründet und seit Jänner 2018 sind sie mit ihrer Genossenschaft Mitglied im Raiffeisenverband Südtirol.

Karl Heinz Weger, Leiter der Start-Up-Beratung beim Raiffeisenverband Südtirol, hat die beiden beim Umstieg begleitet und war von Anfang an von ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft für den Betrieb begeistert: "In diesem Unternehmen arbeiten fünf Frauen mit besonderen Bedürfnissen, die als vollwertige Mitarbeiterinnen und Leistungsträger respektiert werden", sagt Weger.

Der ursprünglichen Gründung vorausgegangen war eine Machbarkeitsstudie im Tal und der große Wunsch einen sinnstiftenden Beitrag für Menschen zu leisten, die es schwerer haben als andere.

Zunächst mussten die beiden das private Firmengebäude an die Anforderungen einer Sozialgenossenschaft anpassen. Erst dann konnten sie nach und nach die Stickmaschinen kaufen. Oswald Lambacher, der heute die Stickmaschinen programmiert und betreut, erinnert sich: "Die größte Maschine haben wir in Österreich gekauft, da es aber eine koreanische Maschine ist, mussten wir die dazugehörigen Anleitungen erst in Englisch anfordern", erinnert er sich. Eine weitere Maschine stammt aus Varese. Noch heute kümmert er sich um die Maschinen und die entsprechende Programmierung. Dabei arbeitet er eng mit einem sogenannten Puncher zusammen. Dieser wandelt grafische Vorlagen, wie beispielsweise das Logo eines Unternehmens, in eine Stickvorlage um, die dann wiederum für die Programmierung der Stickmaschine verwendet wird. Lambacher: "Die drei Stickautomaten, eine 12-Kopf, eine 6-Kopf- und eine 1-Kopf Stickmaschine, besticken mittlerweile zwischen 400 und 700 Einzelteile pro Tag. Dabei versuchen wir die Arbeit so einzuteilen, dass möglichst alle Maschinen immer ausgelastet sind."

Derzeit kommen rund 80 Prozent der Stickaufträge von der Firma Konstant Arbeitsschutz aus Österreich. Diese liefert einerseits die hochwertigen und nachhaltig produzierten Textilien für die Villnösser Genossenschaft und bestellt andererseits die für ihre Kunden benötigten Sticke. Die restlichen zwanzig Prozent des Umsatzes werden in Südtirol generiert. Künftig soll der hiesige Kundenstock weiter ausgebaut werden.

Den Lambachers ist der wertschätzende Umgang mit ihren Mitarbeitern wichtig: "Das spüren auch unsere Frauen: sie sind gerne hier und möchten bis zur Pensionierung bleiben", so die Obfrau. Am freien Arbeitsmarkt gelten die Frauen aufgrund ihrer psychischen Beeinträchtigung als schwer vermittelbar. Hier im geschützten Rahmen der Sozialgenossenschaft Typ B können sie einer bezahlten, regelmäßigen Arbeit nachgehen.

Heute arbeiten neben dem Ehepaar Lambacher und den fünf Frauen mit Handicap noch zwei Außendienstmitarbeiter in der Stickstube "Stick Trend Südtirol". Die Lambachers sind stolz auf ihre Mitarbeiter und freuen sich darüber, dass es bisher kaum Wechsel gab. "Platz und Arbeit gäbe es für drei weitere Frauen", unterstreicht Johanna Schweinberger-Lambacher und verweist auf die große Nachfrage an geschützten Arbeitsplätzen aus der näheren Umgebung. "Weitere Plätze können wir jedoch erst bei gesicherter Auftragslage fix vergeben. Bis dahin bleiben alle anderen auf der Warteliste", schließt sie.

Bestickte T-Shirts, Pullover, Polo Shirts, Schildmützen und Arbeitskleidung. Die fertigen Produkte sind in einem Verkaufsraum neben der Stickerei ausgestellt: "Wir haben keine Reklamationen oder so gut wie keine, weil wir wunderschöne Arbeit liefern", betont die Obfrau der Genossenschaft zufrieden. Sie und ihr Mann hoffen, dass künftig mehr einheimische Betriebe Arbeitskleidung u.ä. in Villnöss besticken lassen. Man spürt, dass Ihnen das soziale Projekt am Herzen liegt.

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