I contenuti di questa pagina sono disponibili solo in lingua tedesca
Menschen im RVS | Finanzen
|

Christof Mair: „Risiko ist die Basis des Erfolgs“

Seit dem 1.1.2022 ist Christof Mair neuer Direktor der Raiffeisenkasse Eisacktal. Was ihn an der neuen Stelle fasziniert und wie sich die Raiffeisenkasse weiterentwickeln wird, verrät er im Interview.

Seit kurzem sind Sie neuer Direktor der Raiffeisenkasse Eisacktal, wie geht es Ihnen in Ihrer neuen Rolle?

Christof Mair: Gut. Ich habe keine Berührungsängste mit Neuem und das hilft, wenn man so eine Position übernimmt. Früher war ich für den Bereich Markt zuständig, für Kundenanliegen, Marktaufgaben, Personal und Organisation. Jetzt kommen aufsichtsrechtliche Themen wie Corporate Governance und die Gesamtverantwortung hinzu. Ich gehe die Sache mit großer Motivation an und mit zunehmendem Alter wird man auch ein bisschen gelassener (schmunzelt).“

Was fasziniert Sie an dieser Stelle?

Christof Mair: Ich wollte hauptverantwortlich für das komplexe Projekt „Bank“ sein. Mir geht es dabei um Gestalten, Entwickeln und neue Dinge erfolgreich auf den Weg bringen. Erst wenn man die Beauftragung hat, Dinge zu entscheiden und zu initiieren, kann man Dinge seinen Vorstellungen und seinen Visionen entsprechend auf die Reise schicken. Das schafft man nicht allein, sondern nur im Team. Daher ist meine Stelle auch mit einem Commitment anderen gegenüber verbunden.

Was bedeutet es für Sie in einer Genossenschaftsbank zu arbeiten?

Christof Mair: Ich arbeite bei Raiffeisen, seit ich als junger Mitarbeiter dort angefangen habe. Mit dem Genossenschaftsmodell habe ich mich intensiv auseinandergesetzt. Und heute bin ich überzeugter denn je, dass unser genossenschaftliches Modell einen Mehrwert bringt. Können Sie sich Südtirol ohne Raiffeisenkassen vorstellen? Da würde viel fehlen. Raiffeisenkassen sind wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung eines Gebietes. Das Modell gibt es mittlerweile seit über 130 Jahren und funktioniert noch immer: Kleinstrukturierte Banken, die in ihrer kompetenten Art und Weise, ganz nah bei den Kunden sind und ihren Anliegen entsprechend das Bankgeschäft betreiben: das ist ein Erfolgsmodell.

Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für Ihre Bank?

Christof Mair: Wir müssen die Art und Weise der Bankgeschäfte anpassen. Stichwort: Digitalisierung. Es geht darum unseren Zielgruppen auf neuen Kanälen zu begegnen und ihnen das Bankgeschäft so angenehm wie möglich zu machen. Gleichzeitig gilt es die Kompetenzen der Mitarbeiter ständig weiterzuentwickeln. Da sind wir heute sehr gefordert.

Hinzu kommt für mich die Herausforderung ein 80-köpfiges Team zu führen, zu motivieren und zu entwickeln. Die Erwartungshaltung bei Mitarbeitern hat sich geändert. Job ist heute nicht mehr so wichtig, wie es für uns war. Da müssen wir uns umstellen und ein interessantes Umfeld schaffen, um gut arbeiten zu können. Eine weitere Herausforderung ist sicher die Risiken der Bank gut im Griff zu haben. Das darf man nie vergessen, auch wenn wir heute in Südtirol eine Risikosituation haben, mit der wir alle sehr zufrieden sein können. Das kann sich ändern. Schreibt man als Bank keine gute Zahlen, sind sehr viele Bemühungen umsonst. Das Risiko im Griff zu haben ist die Basis des Erfolgs und die Kundenzufriedenheit, Mitarbeiterzufriedenheit und die Zukunftsfähigkeit bauen darauf auf.

Wie soll sich die Raiffeisenkasse Eisacktal künftig weiterentwickeln?

Christof Mair: Das Bankgeschäft hat sich radikal geändert. In den letzten Jahren – und nicht erst seit Corona – hat die Frequenz in den Filialen abgenommen. Unser Anliegen ist es, die Raiffeisenkasse Eisacktal auch künftig als innovative Bank für Land und Leute zu halten. Wir bleiben mit unseren Filialen nahe bei den Kunden und Mitgliedern, bieten innovative und zeitgemäße Produkte und gehen neue Wege. Erst vor kurzem haben wir unsere „Rosi“ aufgestellt, ein Videoschalter in den Filialen. Hier können Kunden von 8.00 bis 17.00 Uhr über das Kunden-Servicecenter in Brixen einfache Banktransaktionen abwickeln. Mit dem neuen Videoschalter bauen wir weiterhin auf die Mensch-zu-Mensch-Beziehung ganz im Sinne unsere Mission: Kundennähe und kompetente Betreuung.

Es gibt Menschen, die Banken keine gute Zukunft voraussagen. Was entgegnen Sie denen?

Christof Mair: Wo wendet sich ein Kunde hin, wenn er eine Wohnungsbaufinanzierung, einen Pensionsfond, eine Feuerversicherung für das Haus oder eine Absicherung für seine Familie braucht? Das wird er auch künftig nicht über Amazon machen, sondern auf die gute Beratung der Bank in seiner Nähe vertrauen. Wir sind mit unseren kleineren Filialen in Natz, St. Andrä, in Feldturns und in Rodeneck und wollen dort auch bleiben - in einem Mix: Finanzkompetenz vor Ort leben, auf Augenhöhe mit unseren Mitbewerbern, in Mailand oder Frankfurt sitzen und ihre Produkte online vertreiben.

Was bedeutet Führung für Sie?

Christof Mair: Führung heißt Dinge vorgeben, organisieren, motivieren, Klarheit schaffen und Menschen entwickeln. Führung ist eine große Herausforderung für alle Führungskräfte und auch für mich. Es bedeutet die eigene Persönlichkeit einzusetzen und authentisch zu bleiben.

Wo liegen ihre Stärken in diesem Bereich?

Christof Mair: Mir gelingt es gut Menschen zusammenzubringen, auf ein Ziel hin auszurichten oder sie von einer Vision zu überzeugen. Das sind meine Stärken.

Und wie motivieren sie sich selbst?

Christof Mair: Ich denke stark in Schritten. Mich motiviert es mit Erfolgen und Zielen zufrieden zu sein, die ich persönlich erreiche oder die Bank. Eine starke Triebfeder für mich ist es außerdem, mich neuen Herausforderung zu stellen und den Mut zu haben, die Dinge auch umzusetzen. Erfolg motiviert, das ist ein Kreislauf.

Was bedeutet Erfolg für Sie?

Christof Mair: Erfolg ist, wenn man Ziele erreicht, der Vision näherkommt und alles von anderen mitgetragen wird. Der Erfolg einer Bank ist nie nur der Erfolg des Direktors. Es ist der Erfolg vieler Mitarbeiter, Führungskräfte und des Verwaltungsrates. Da sind alle eingebunden. Erfolg meint auch den wirtschaftlichen Erfolg. Ohne wirtschaftlichen Erfolg ist man nicht lange Direktor.

Wo finden Sie einen Ausgleich zu Ihrer Arbeit?

Christof Mair: In erster Linie bei meiner Familie. Die Familie mit unseren drei Kindern ist ein großer Motivationsfaktor, mit all den Facetten, die so ein Familienleben mit sich bringt.

Ich beschäftige mich gerne mit Kunst und Kultur. Singe in zwei Vereinen und engagiere mich bei einem als Obmann. Um fit zu bleiben, laufe ich sehr gerne und versuche jedes Jahr einen Halb Marathon zu laufen. Bewegung in der freien Natur mag ich gerne, deshalb genieße ich es auch auf den Südtiroler Pisten Schizufahren.