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Die ersten 111 Tage herausnehmen

Seit Anfang des Jahres ist Markus Prast der neue Leiter der Hauptabteilung Interner Unternehmensservice beim Raiffeisenverband Südtirol. Wie er seine neue Rolle im Raiffeisenverband sieht und welche Schritte er in den nächsten Monaten setzen wird, verrät er im Interview mit Raiffeisen Nachrichten.

Seit kurzem haben Sie die Leitung der Hauptabteilung Interner Unternehmensservice übernommen. Wie fühlen Sie sich?

Gut. Es ist eine spannende Zeit. Die ersten Tage der Einarbeitungsphase habe ich bereits hinter mir und somit auch einen ersten Eindruck von der Organisation, den Abläufen und den Mitarbeitern der Hauptabteilung.

Der Raiffeisenverband ist für Sie ja keine unbekannte Organisation.

Stimmt. Ich bin sozusagen bereits 23 Jahre im Raiffeisensystem unterwegs. Nach dem Studium habe ich in der Abteilung Revision des Raiffeisenverbandes Südtirol angefangen und dort drei Jahre gearbeitet. Es wurde mir bald klar, dass mich das Mitgestalten von Betriebsabläufen und das Übernehmen von Verantwortung in einer Produktionsgenossenschaft stark interessieren. Das war auch der Grund, warum ich zum Milchhof Brixen gewechselt bin. Dort habe ich dreizehn Jahre lang gearbeitet - somit stets im Verbund Raiffeisen. Es war eine spannende Zeit, weil mich Wirtschaftsgenossenschaften immer schon fasziniert haben: sie produzieren etwas, das man angreifen kann und man spürt die Marktnähe des Unternehmens. Anschließend bin ich wieder zurück zum Raiffeisenverband in die Abteilung Unternehmensberatung und habe dort an unterschiedlichen Projekten mitgewirkt. In den letzten Jahren war ich stark mit der Leitung des Softwareprojektes AX für Obstgenossenschaften beschäftigt.

Was sind die ersten Schritte, die Sie in Ihrer Rolle als Leiter der Hauptabteilung Interner Unternehmensservice setzen werden?

Normalerweise spricht man immer von den ersten 100 Tagen, wenn man eine Führungsaufgabe übernimmt. Ich möchte mir die ersten 111 Tage herausnehmen um anzukommen und zu verstehen, wo die Reise hingeht. Mir ist es wichtig, zuerst das Team und die Stärken und Entwicklungspotentiale der Mitarbeiter gut kennenzulernen. Führung ist aus meiner Sicht zentral, auch weil ich als Führungskraft nur so gut sein kann, wie meine Mitarbeiter es sind. Daneben muss ich auch die Organisation verstehen und erkennen, wie die einzelnen Hauptabteilungen zusammenarbeiten und welche formellen oder auch informellen Abläufe es gibt. Der Raiffeisenverband mit seinen 300 Mitarbeitern ist ein komplexes, soziales System! Erst in der Folge möchte ich festlegen, wo der Fokus der Hauptabteilung Interner Unternehmensservice für die nächsten Jahre liegen soll.

Ihr erster Eindruck?

Spannend! Spannend auch deshalb, da die Hauptabteilung eigentlich den Namen Interner Unternehmensservice trägt, obwohl sie mitunter extern arbeitet. Das heißt, wir haben derzeit zwei Abteilungen, Handel und Logistik und Technischer Dienst, die direkt für unsere Mitglieder arbeiten. Nach innen gerichtet ist die Abteilung Unternehmenssteuerung und Organisation, wobei unsere Arbeit vor allem durch das Controlling und das Prozessmanagement unternehmensweit sichtbar ist. Künftig wird diese Sichtbarkeit durch das Projektmanagement noch verstärkt.

Welches sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen der kommenden Zeit?

Da bin ich vorsichtig und möchte mir auch die 111 Tage geben. Eines meiner Steckenpferde ist sicherlich - und das war in der Vergangenheit bereits so - das Thema: wie kann IT unsere Arbeit, unsere Produktivität, Effizienz und Effektivität unterstützten. Ich bin überzeugt, dass sich unser privates und berufliches Umfeld durch die Digitalisierung in den nächsten Jahren sehr stark verändern wird. Ich sehe diese Entwicklung als Chance. Wir müssen das bestmöglich nutzen, damit der Mensch und die digitale Welt eine gute Symbiose bilden.

Stichwort Reform: Wie sehen Sie die künftige Stellung des Raiffeisenverbandes?

Derzeit befinden wir uns in einem starken Veränderungsprozess, der für Raiffeisen Südtirol eine große Chance bedeutet. Auf diese Art und Weise kann sich die Raiffeisengruppe in der Finanzwelt neu positionieren und vor allem die Stärke in der Zusammenarbeit noch einmal besser ausspielen. Die Herausforderung, die damit zusammenhängt, ist natürlich, dass die Selbständigkeit bei den Banken vor Ort gewahrt bleibt und trotzdem - über die starke Zusammenarbeit - die ganze Gruppe an Stärke gewinnt. Wichtig ist - und diese Rolle hat der Raiffeisenverband wahrgenommen - in diesem Prozess Gestalter zu bleiben im Sinne der Mitglieder. Das ist eine gute Voraussetzung, dass hier wieder ein Erfolgsmodell und Vorzeigeprojekt für Italien entstehen kann.

Auch bei den Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften sehe ich eine zentrale Rolle des Raiffeisenverbandes. Einerseits in der Erbringung der verschiedensten Dienstleistungen und andererseits in der Unterstützung bei der Vernetzung und der Zusammenarbeit der einzelnen Genossenschaften und Genossenschaftssparten. Dies mit dem Ziel, dass unsere Mitglieder und damit der gesamte Verbund im Wettbewerb auch künftig bestehen und somit weiterhin einen wertvollen Nutzen für die einzelnen Genossenschaftsmitglieder vor Ort erbringen können.

Gibt es etwas, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Wirklich wichtig sind mir die Mitarbeiter, eine wertschätzende Haltung und die Werte, die uns im Raiffeisensystem stark machen: die Genossenschaftswerte. Und das möchte ich immer wieder hervorheben, das sind Werte, die auch für Mitarbeiter gelten. Selbstverantwortung, Selbstverwaltung und Solidarität kann man genauso auf eine Hauptabteilung herunterbrechen.

Gibt es einen Wunsch an Ihr neues Arbeitsumfeld?

Ich wünsche mir, dass Mitarbeiter offen sind, auch für Veränderungen, und mit ihren Anliegen und Wünschen zu mir kommen. Ein offenes Gesprächsklima und eine gute Zusammenarbeit wünsche ich mir gleichfalls auf der Ebene der Führungskräfte.

Vielen Dank für das Gespräch!