Europa am Limit. Flüchtlinge, Terror, Brexit, Bankenunion – die Stimmung ist gedrückt, das Vertrauen in Politik und Wirtschaft strapaziert. Was hält Europa noch aus? Wie kann es weitergehen?
Darüber referierte Prof. Dr. Roland Benedikter vor mehr als 300 Gästen. Zur Zukunft Europas vertrat Benedikter als ausgewiesener Kenner der europäischen Entwicklung eine klare Meinung: "Wir brauchen jetzt eine stärkere Zusammenarbeit und noch mehr gemeinsame Regierung – wir sind die größte Union der Welt und halten das aus. Aber nur dann, wenn die Grenzen Europas endlich gesichert werden und der Terror durch besseren Informationsaustausch besiegt wird".
Europa als Gefühl
Die europäische Politik müsse sich mehr in Richtung Gemeinschaft weiterentwickeln. "Europas Zukunft ist eine gemeinsame Zivilregion, die sich durch Zusammenhalt, Gemeinschaft und Zugehörigkeitsgefühl auszeichnet. Europa hat die Chance zu wachsen und ein kleineres, aber dichteres, besseres Europa zu werden“, meinte Benedikter. Die Zukunft liege darin, aus dem Gedanken Europa ein Gefühl zu machen.
Standhaft bleiben
Im Rahmen einer abschließenden Diskussionsrunde mit EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann wurde betont, dass Europa stärker auftreten und vor allem standhaft bleiben müsse. "Wir dürfen uns nicht ausliefern lassen, weder aufgrund von Forderungen von außen noch von innen", so Dorfmann in Richtung Türkei und Großbritannien. Roland Benedikter erinnerte daran, dass Europa etwas versucht habe, was es in der Gesellschaft noch nie gab, nämlich einen Zusammenschluss von Nationalstaaten als eine Gemeinschaft mit übergeordneten Werten wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. "Dieses Ideal zeichnet Europa aus und wenn es daran festhält, dann wird Europa in Zukunft stärker und schöner blühen als bisher", gab sich Benedikter optimistisch.
6.000 Euro für soziale Einrichtungen
Mit der Jubiläumsausgabe der Raiffeisen Sommergespräche verknüpft war eine Benefizaktion, in deren Rahmen die Raiffeisenkasse die Teilnahmegebühr von zehn Euro pro Gast verdoppelt und an soziale Einrichtung gespendet hat. "Es war uns wichtig, Vereine zu unterstützen, die unseren Förderauftrag spiegeln und einen Dienst für die örtliche Gemeinschaft leisten", so Obmann Hanspeter Felder. Die Spenden in Höhe von 6.000 Euro an die Sozialgenossenschaft "Vergissmeinnicht", das Projekt "LeO" der Pfarrcaritas Bruneck und die Südtiroler Vinzenzgemeinschaft. Soziale Vereine, die bedürftigen Menschen und Familien Halt geben und Perspektiven bieten.
10 Jahre Raiffeisen Sommergespräche
Die Sommergespräche der Raiffeisenkasse Bruneck haben sich in den vergangenen zehn Jahren zu einer Plattform im mittleren Pusterial entwickelt, die dem Austausch von Meinungen, Ansichten und Erfahrungen im Bereich der Wirtschaft dient. War die erste Ausgabe 2007 mit 50 Gästen eine überschaubare Veranstaltung, sind die Sommergespräche zu einem bedeutenden Event herangewachsen. „Wir hören in die Gesellschaft hinein und versuchen den Menschen die Themen zu bieten, die sie sich erhoffen aber nicht erwarten“, sagte Geschäftsführer Anton Josef Kosta über den Erfolg der Veranstaltung Raiffeisen Sommergespräche.