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Kellereien beschließen gemeinsames Pflanzenschutzprogramm

Zum ersten Mal beteiligen sich heuer alle Kellereigenossenschaften Südtirols an einem gemeinsamen Pflanzenschutzprogramm: ein Signal in Richtung mehr Nachhaltigkeit im Weinbau.

Gestartet ist das gemeinsame Pflanzenschutzprogramm im Weinbau erstmals 2011 mit fünf Kellereigenossenschaften in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau. Seit heuer beteiligen sich alle Südtiroler Kellereigenossenschaften und vier private Kellereibetriebe.

Weniger Pflanzenschutzmittel

Das gemeinsame Pflanzenschutzprogramm schränkt die Auswahl der derzeit im Weinbau offiziell zugelassenen Mittel ein. Hansjörg Hafner, der Bereichsleiter „Weinbau“ im Südtiroler Beratungsring, erklärt: „Wir haben Pflanzenschutzmittel gestrichen und die Wirkstoffe eingeschränkt, um ein nachhaltigeres Konzept zu erreichen und die Anzahl der Rückstände auf den Trauben und im Endprodukt Wein weiter zu reduzieren“.

Anfangs hatten viele Weinbauern Zweifel an der verbindlichen Selbsteinschränkung beim Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln. Heute wird das gemeinsame Programm von den Mitgliedern weitgehend befolgt. „Natürlich können wir nicht auf alles verzichten, denn wir brauchen im integrierten wie auch im biologischen Anbau bestimmte Hilfsmittel, damit wir über die Runden kommen, aber man kann doch gemeinschaftlich in diesem Bereich mehr erreichen, als wenn jeder einzelne für sich kämpft,“ ergänzt Hafner.

Dynamisches Programm

Zu Beginn der Vegetationsphase erhalten die Weinbauern der Kellereien das jährliche Pflanzenschutzprogramm ausgehändigt. Darin ist u. a. penibel angeführt, welche Pflanzenschutzmittel in welchem Zeitraum, in welcher Dosis und wie oft gespritzt werden dürfen. Die Wirkstoffanzahl wurde aber nur soweit reduziert, dass trotzdem auch in schwierigen Situationen noch ein ausreichender Schutz der Reben und Trauben garantiert werden kann, denn jedes Vegetationsjahr ist anders. Hier habe man aus dem wetterbedingt schwierigen Jahr 2014 gelernt, dass es in besonderen Ausnahmefällen auch einen bestimmten Spielraum braucht. „Entsprechend darf das Pflanzenschutzprogramm nicht starr, sondern muss eben dynamisch sein und zusammen mit unserer permanenten Beratung lassen sich eigentlich jedes Jahr die Probleme mehr oder weniger meistern“, sagt Hafner.

Kundenvertrauen gewinnen

Die Weinbauern müssen den Einsatz der Pflanzenschutzmittel im Betriebsheft genau dokumentieren. Die Aufzeichnungen werden von den Kellereien oder vom Konsortium Südtiroler Qualitätskontrolle überprüft. Parallel werden Rückstandsanalysen aus zufälligen Traubenproben erstellt.

Bei Unregelmäßigkeiten können die Weinbauern zu Weiterbildungen verpflichtet werden, um Fehler nicht zu wiederholen. Bei groben Verstößen gegen das gemeinsame Pflanzenschutzprogramm können auch flächenbezogene Geldstrafen verhängt werden. Über Sanktionen entscheidet aber jede Kellerei autonom. „Wichtig ist zu vermitteln, dass es hier nicht etwa um ein Scheinprogramm geht, sondern ein Programm, das uns langfristig helfen soll, beim Kunden noch mehr Vertrauen zu gewinnen“ erklärt Hafner.

Insgesamt deckt das Pflanzenschutzprogramm des Südtiroler Beratungsringes und der Kellereien heute mittlerweile schon 80 Prozent der gesamten Südtiroler Weinbaufläche ab.

Sowohl der Beratungsring wie auch alle Kellereigenossenschaften sind Mitglied im Raiffeisenverband.