Gutes Geschäftsjahr 2016 für die RGO
Im Anschluss ging Generaldirektor Gasser auf die Geschäftsentwicklung der Raiffeisen-Geldorganisation (RGO) im vergangenen Jahr ein. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und der strukturellen Veränderungsprozesse können die Raiffeisenkassen und die Raiffeisen Landesbank gute Ergebnisse vorweisen. So beläuft sich der Überschuss der 47 Raiffeisenkassen und der Raiffeisen Landesbank im Geschäftsjahr 2016 auf 68,3 Mio. Euro, dies entspricht einem Zuwachs von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die direkten Kundeneinlagen der 47 Südtiroler Raiffeisenkassen und der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG sind im Jahr 2016 um rund 6 Prozent angestiegen und erreichten zum Bilanzstichtag den Wert von 11,6 Mrd. Euro. Die Ausleihungen an die Kunden erreichten zum Jahresende 10 Mrd. Euro, was einen Zuwachs von einem Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
Im Anschluss ging Revisionsdirektor Robert Nicolussi detailliert auf einige Risikokennzahlen der Raiffeisenkassen wie die notleidenden Risikopositionen im Verhältnis zu den Forderungen, den Deckungsgrad der notleidenden Risikopositionen, die Kernkapitalquote CET1 und die Cost income ratio (CIR) ein. Diese fallen bei den Südtiroler Raiffeisenkassen im Verhältnis zum nationalen Durchschnitt gut aus. Nicolussi betonte, dass diese statistischen Kennzahlen für die Bankenaufsichtsbehörde in der Bewertung einer Bank immer wichtiger werden.
Aktuelles zur Reform im Raiffeisensektor
Ein Up-Date aus rechtlicher Sicht zur Reform im Raiffeisensektor gab es von Michael Obrist, dem Leiter der Hauptabteilung Rechtsberatung im Raiffeisenverband. Er informierte über die Änderung des Bankwesengesetzes, welches der Raiffeisen Bankengruppe als ausschließliches Tätigkeitsgebiet Südtirol vorschreibt. Mit Unterstützung der Südtiroler Parlamentarier in Rom ist es gelungen, die derzeitigen Raiffeisen-Filialen in den Provinzen Trient und Belluno zu erhalten. Weiters berichtete Obrist über die Änderung des Gesetzes zur Genossenschaftsrevision, das die Prüfung der zukünftigen Raiffeisen Konzernbilanz durch den Raiffeisenverband verankert. Im Detail ging er auf die Rückmeldung der Bankenaufsicht zu wichtigen Dokumenten der Reform wie Verbundvertrag, Garantievertrag, Scoring-Modell, Statuten und den Strategie-plan ein.
Das organisatorische Rahmenwerk der Reform
Die Reform des Raiffeisensektors bringt eine Vielzahl von Änderungen mit sich, auch in organisatorischer Hinsicht. Zenone Giacomuzzi, Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank Südtirol, zeigte im Detail das organisatorische Rahmenwerk und das Soll-Organigramm der Raiffeisen Landesbank auf. Für die zukünftige Aufbauorganisation einer Raiffeisenkasse wurden Soll-Orientierungen/Empfehlungen ausgearbeitet. Giacomuzzi betonte, dass es wichtig ist, eine effiziente und kostenbewusste Koordinierungsstruktur im Interesse der Raiffeisengruppe Südtirol zu schaffen.
Die Reform und das Mitarbeitermanagement
Die Reform bringt auch für das Mitarbeitermanagement eine Vielzahl von Änderungen mit sich. Auf nationaler Ebene sind eine Reihe von Maßnahmen, u.a. die Errichtung einer bilateralen Körperschaft zur Führung des FOC (Fondo Sostegno Occupazione), geplant. Auch auf lokaler Ebene stehen Initiativen wie die Änderung des LEGV und die Einrichtung eines Koordinierungstisches an. "Es gilt", so der Vizedirektor des Raiffeisenverbandes, Christian Tanner, "die Chancen der Reform zu nutzen, qualifizierte Mitarbeiter und Nachfolger zu fördern und eine gezielte Nachfolgeplanung zu pflegen".
Die vierte industrielle Revolution ist DIGITAL
Den Abschluss des Abends bildete das Referat von Alexander Kiesswetter, Leiter des Raiffeisen Informationssystems (RIS). Er zeigte die Treiber und die Herausforderungen der Digitalisierung und die Entwicklungen der IT im Raiffeisenverband auf. Derzeit arbeitet man im RIS intensiv an einer gemeinsamen Data Governance, an der Erneuerung und Vereinheitlichung von Anwendungen, mehr Sicherheit und an der stärkeren Effizienz von internen Prozessen. Er informierte die Teilnehmer über die Hintergründe der erfolgreichen Migration des Raiffeisen Data-Center nach ICCREA Rom, die Übernahme der Aktienanteile von Südtiroler Sparkasse AG an der Gesellschaft RUN AG durch den Raiffeisenverband sowie über zukünftige IT-Projekte. Besonders wichtig sei es, so Kieswetter, noch stärker die Kräfte und Synergien im Verbund mit den Gesellschaften Run und Raiffeisen OnLine zu nutzen.
Der Infoabend klang mit einem gemeinsamen Umtrunk aus.