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Menschen im RVS
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Simon Kofler: "Überall gibt es etwas zu lernen und zu geben.“

Simon Kofler kennt New York City genauso wie London und Mailand. Nach vielen beruflichen Stationen im Ausland ist er nach Südtirol zurückgekehrt und arbeitet seit Mai 2021 als Direktor der Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich. Wie er sich hier einbringen wird, erklärt er im Interview.

Seit mehr als 20 Jahren in der Finanzwelt im In- und Ausland, nun Direktor der Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich, wie geht es Ihnen in Ihrem neuen Arbeitsumfeld?

Simon Kofler: Sehr gut. Ich bin froh, dass sich die Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich für mich entschieden hat. Diese verantwortungsvolle Arbeit habe ich dankend angenommen. Und ich hoffe, dass ich nicht nur in der Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich, sondern auch in der gesamten Raiffeisenwelt, Impulse geben kann.  

Die Entscheidung vor 10 Jahren, nach Südtirol zurückzukommen, hat vor allem mit meinen drei Kindern zu tun und dem damaligen Angebot, im Management der Südtiroler Sparkasse mitzuwirken. Mein Verhältnis zu Südtirol, vor allem zu Mühlbach und Brixen, war immer schon sehr eng. Mit meinen schulpflichtigen Kindern hat sich dies noch verstärkt. Abgesehen davon gibt es überall etwas zu lernen und zu geben. Beides finde ich in meiner neuen Umgebung wieder.

Was denn zum Beispiel?

Simon Kofler: Ich habe viele Mitglieder und Kunden kennengelernt, die mit großer Courage und viel Engagement Ideen umsetzen, sich für die Umgebung einsetzen und eine lokale Bank wertschätzen. Und wie sehr hiesige Unternehmer an lokalen Werten festhalten, ist keine Selbstverständlichkeit. Das ist vielerorts anders, weil es mehr Umsatzdenken und weniger Nähe zum Tätigkeitsgebiet gibt. Auch die Art wie Genossenschaftsbanken ihr Tätigkeitsgebiet unterstützen und lokale Kreisläufe fördern, gibt es in dieser Form in nur wenigen Banken. Da gibt es vielleicht Stiftungen, die Anteile am Gesellschaftskapital von Banken halten und mittels Ausschüttung der Dividenden diese Rolle übernehmen. Aber es ist schon was anderes, wenn man - wie bei Raiffeisen - die Belange der lokalen Bevölkerung so gut kennt und soziale Verantwortung übernimmt. Trotzdem glaube ich, dass es für unsere Mitglieder, Kunden und Raiffeisenkassen wichtig ist, verstärkt neue Erkenntnisse, Tendenzen und Fortschritte kennen zu lernen.

Haben Sie sich schon eingelebt?

Simon Kofler: Ich bin mittlerweile seit mehr als einem Jahr in Kastelruth. In der Raiffeisenkasse war es ein fließender Übergang, denn im letzten Jahr konnte ich Seite an Seite mit dem früheren Direktor Stefan Tröbinger arbeiten. Nach 45 Dienstjahren ist er im Mai in den Ruhestand getreten. Da Ende April auch der langjährige Obmann Anton Silbernagl ausgeschieden ist, gab es auch mit der Wahl des neuen Obmanns Martin Fill einen weiteren Generationswechsel. Dieser wird sich in den kommenden Jahren auch in einer stärkeren Zukunftsorientierung der Bank ausdrücken.

Das klingt nach Veränderung…

Simon Kofler: Wir alle entwickeln uns ständig weiter. Banken sind da keine Ausnahme. Allerdings im Finanz- und Kreditsektor zeigen sich derzeit sogar besonders viele Veränderungen. Mit Geschäftsführern, die von außen kommen und anderweitige Erfahrungen haben, wird bestimmt zusätzlicher Schwung in die Raiffeisenkassen kommen.

Was bedeutet Führung für Sie?

Simon Kofler: Führung muss dazu beitragen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verantwortungsvoll Aufgaben übernehmen und lösen, Wissen austauschen und sich über den Tellerrand hinauswagen. Dadurch eröffnen sich neue Perspektiven, Interessen und Ideen.

Natürlich kann es sein, dass Veränderungen auf Widerstand stoßen. Das ist menschlich und darf nicht verwundern. Als Führungskraft hat man jedoch die Verantwortung, den Entwicklungsgeist des Unternehmens zu verinnerlichen und allen Mitarbeitern ehrlich, konsequent und zielstrebend dasselbe zu vermitteln. Dazu braucht es Zeit, Kommunikation, Geduld und Austausch.

Wo sehen Sie Entwicklungspotential?

Simon Kofler: Vorausschicken möchte ich, dass die Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich sehr gut dasteht. Aber wer stehenbleibt, ist verloren. Auch wir denken über die Zukunft nach und haben unsere Ziele in einem Strategieplan verankert. Konkret werden wir versuchen, noch mehr Nähe zu unseren Mitgliedern und Kunden aufzubauen, um die vielen Vorteile einer lokalen und weitsichtigen Bank zu teilen.

Welche Akzente möchten Sie setzen?

Simon Kofler: Mir wurde früh Verantwortung übertragen. Eine Chance, die ich gerne genutzt habe. Diese Möglichkeit möchte ich auch den jungen Mitarbeitern in unserer Raiffeisenkasse bieten. Sie sollen Entscheidungen selber treffen und Verantwortung übernehmen. In einer Bank zu arbeiten ist heute anders als früher, trotzdem kann, sollte und muss dieser Arbeitsplatz genauso attraktiv sein wie bei … Google!

Gibt es etwas an der Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich, das Sie überrascht hat?

Simon Kofler: Wirklich überrascht hat mich die Bedeutung der Raiffeisenkasse im Tätigkeitsgebiet, wie diese wahrgenommen wird und wie eng die Zusammenarbeit mit den vielen lokalen Vereinen ist. Da ist in der Vergangenheit sehr gut gearbeitet worden.

Was bedeutet für Sie Erfolg?

Simon Kofler: Ich komme aus einer sehr kinderreichen und nunmehr bunten Familie aus Mühlbach. Sich in einer Großfamilie zu behaupten, bedarf Einsatz, Anpassungs- und Aufnahmevermögen sowie eine Portion Risikobereitschaft. Das hat mich geformt und bisher in meinem Arbeitsumfeld geleitet. Hinzu kommt ein großes Durchhaltevermögen; Fehler und Rückschläge sehe ich als positive Erfahrung. Ich habe einiges an Erfahrung sammeln dürfen (lacht)…

Simon Kofler

Simon Kofler ist in Mühlbach 1969 geboren und aufgewachsen. Nach der Matura an der Handelsschule in Brixen studierte er in Padua und an der Cass Business School in London. Später arbeitete er 13 Jahre lang als Finanzanalyst und anschließend als Börsenagent für eine italienische private Investmentbank in New York, London und schließlich in Mailand. Er war Manager bei der Südtiroler Sparkasse AG in Bozen und bei der AlpenBank AG. Sein besonderes Interesse gilt der Familie, in seiner Freizeit ist er gern mit dem Rennrad und auf Skiern unterwegs und pflegt Bekanntschaften in aller Welt.