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Obst
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So stehts um die Apfelernte 2018

Vor kurzem hat in Südtirol die Apfelernte begonnen. Durch das sommerliche Wetter in den letzten Wochen hat sich der Beginn nach vorne verschoben. Es wird zwar eine gute Ernte erwartet, dennoch gibt es Anlass zur Sorge, sagt der Direktor des Verbandes der Südtiroler Obstgenossenschaften VOG, Gerhard Dichgans, im Interview.

Die Apfelernte in Südtirol hat begonnen. Wie sieht es im Einzugsgebiet des VOG aus?

Gerhard Dichgans: Wir sind jetzt in allen Lagen voll in der Gala-Ernte. Rund 40 Prozent des erwarteten Volumens wurden bereits in den Genossenschaften angeliefert. Sorgen bereiten noch die warmen Nächte und bei einigen älteren Gala-Anlagen wird die Farbausbeute, speziell auch beim letzten Pflückgang, enttäuschend sein. Bislang ist die Druckfleischfestigkeit in Ordnung, und wir hoffen auf eine starke Abkühlung der Temperaturen an diesem Wochenende. Der Zuckergehalt liegt über jenen der Vorjahre. Das Fruchtgrößenwachstum in den Frühlingsmonaten war gut, hat sich allerdings in den letzten heißen Juliwochen etwas verlangsamt. Was dieses Jahr besonders auffällt, ist die teilweise auch starke Berostung in verschiedenen Hügellagen, v.a. bei Golden und envyTM.

Also: Bislang nur Gala, in der Vollernte in allen Lagen. Golden und Stark sind die nächsten Sorten, die gegen 10. September starten werden.

Welche Erntemengen erwarten Sie für 2018? 

Gerhard Dichgans: Die europäischen Ernteschätzungen, die Anfang August auf der Prognosfruit in Warschau vorgelegt wurden, gehen von einer Erntemenge über 12 Millionen Tonnen Äpfel aus. Dies entspricht einer Vollernte wie es sie auch in den Jahren 2014, 2015 und 2016 gab. Offen bleibt das genaue Ausmaß der Ernte in Polen. Diese macht allein schon mehr als ein Drittel der europäischen Gesamternte aus, aber weniger als die Hälfte ist Marktproduktion für den Frischmarkt. Einige Fragezeichen gibt es auch hinsichtlich Qualität und Fruchtgröße infolge der anhaltenden Trockenheit in den Frühjahrs- und Sommermonaten in den Anbaugebieten Nord- und Osteuropas.

Die Ernten in den Hauptländern des „alten Europas“, Frankreich, Italien und Deutschland, werden 5 bis 6 Prozent unter dem Jahresdurchschnitt von 2014/15/16 liegen. Dies lässt auf einen etwas ausgeglicheneren Markt hoffen. 

Was erwarten Sie sich für den VOG?

Gerhard Dichgans: Für die Mitgliedsgenossenschaften erwarten wir eine Tafelapfelernte von knapp 550.000 Tonnen: +17 Prozent gegenüber 2017, ohne jedoch das Ausnahmejahr 2016 zu erreichen, in dem mehr als 600.000 Tonnen Tafeläpfel geerntet wurden. Wenn in Südtirol heuer nicht das volle Produktionspotential erreicht wird, dann liegt dies am starken Junifruchtfall und an der in nicht wenigen Tallagen zu beobachtenden starken Alternanz.

Wie lief die abgelaufene Vermarktungssaison?

Gerhard Dichgans: Nach drei schwierigen Jahren „Post-Embargo“ endete die Verkaufssaison 2017/2018 sehr früh, da unsere VOG-Ernte bereits Ende Juni ausverkauft war. Aus der südlichen Halbkugel sind zwar mehr Äpfel nach Europa verschifft worden (ca.+ 90.000 Tonnen gegenüber 2017) aber diese Menge konnte das Defizit im Lagerbestand in Europa nicht wettmachen.

Ich bin deshalb mit dem Verlauf der Vermarktungssaison durchaus zufrieden: die Preise für alle Sorten - also auch die Standardsorten - die in den vorherigen Jahren stark unter Druck standen – sind über alle Monate sehr gut gewesen. Andererseits ist das nur ein halber Trost für die Bauern, die heuer durch Hagel starke Ernteausfällen hatten oder durch die Frosteinbrüche im Frühjahr nur eine halbe Ernte einbringen konnten.

Und wie verlief der Start in die neue Vermarktungssaison?

Gerhard Dichgans: In diesem Augenblick – also Ende August, ist das Gala-Angebot aus der Südhalbkugel ausgetrocknet. Auch wird es heuer in Europa keine Endbestände von alt-erntigen Golden, die uns oft bis Ende September begleitet haben, geben, so dass unsere erntefrischen  Äpfel auf einen aufnahmefähigen Markt treffen. Die ersten LKW´s wurden schon in der Ferragosto-Woche verladen und die ersten Verkaufspreise sind zufriedenstellend. Allerdings ist es noch zu früh, um über die weitere Entwicklung im Herbst zu sprechen. Wir müssen abwarten, bis alle Produktionsgebiete auf den Markt gekommen sind. Mit Sicherheit wird der Druck aus der Ernte noch kommen. Die Preise der vergangenen Saison sollten wir schnell vergessen.

Wie schätzen Sie die Stimmung bei Ihren Produzenten ein? 

Gerhard Dichgans: Ich denke der Produzent wird mit dem Auszahlungsergebnis der letzten Ernte 2017 mehr als zufrieden sein. Aber die Sorgen betreffen ja nicht das abgelaufene Ausnahmejahr, sondern richten sich schon auf die zukünftige Entwicklung der Märkte in den kommenden Jahren. Und da ist Anlass zur großen Sorge: Die großflächigen Neupflanzungen in Polen und Osteuropa, die in den kommenden noch in den vollen Ertrag kommen werden, werden unsere angestammten Absatzmärkte überfluten. Auch aus diesem Grund ist die vom Verband eingeschlagene Strategie der Sortimentserneuerung von grundlegender Bedeutung für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Obstwirtschaft in Südtirol.

Mit welchem Gefühl gehen Sie in die neue Vermarktungssaison?

Gerhard Dichgans: Obwohl diese EU- Erntezahl von 12,5 Mio. Tonnen eine schwere Hypothek für das Gleichgewicht am Markt ist, bleibe ich optimistisch: die vergangene Apfelsaison hat uns etwas Wichtiges gezeigt: obwohl die Verbraucherpreise auf allen europäischen Märkten sehr hoch waren, brach der Konsum nicht ein und die Verbrauchszahlen in den Hauptmonaten der Verkaufssaison waren stabil. Das gibt mir Hoffnung für die neue Saison: Wenn die Preise wieder auf ein ‚normales‘ Niveau zurückkehren, kann der Konsum, sofern er auf eine einwandfreie Produktqualität bauen kann, wieder richtig in Schwung kommen.“

Die Schätzungen nach Sorten analysiert

  • Royal Gala: eine Steigerung von +9 %,
  • Golden und Red Delicious: ein Plus von +30 % bzw. +25 % gegenüber dem Vorjahr 
  • Granny Smith und Fuji: stabil und wiederholt die Größenordnung der beiden letzten Saisonen.
  • Braeburn: voraussichtlich in der der Mitte der beiden Vorjahre liege   
  • Clubäpfel: gute Aussichten mit einem Erntezuwachs für Pink Lady®, Kanzi® und JazzTM. Ein großer Schritt nach vorne bei der noch „jungen“ Sorte envyTM, dank der Anpflanzungen in den vergangenen Jahren.

Die Produktion von Bio-Äpfeln wächst auf über 22.000 Tonnen, ein Plus von +48 Prozent gegenüber 2017. Im Bio-Apfelbereich sind Royal Gala, Braeburn, Pinova/Evelina® und Cripps Pink/Pink Lady® die Top-Sorten.