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Von Bozen nach Rom: Migration des RIS Data Centers

Das RIS Data Center – also der technische Hintergrund, der rund die Hälfte der in Südtirol getätigten Bankbewegungen ermöglicht - wird von Bozen nach Rom verlegt. Warum dieses Projekt einer Herztransplantation ähnelt.

Dieses Wochenende wird das Data Center des Raiffeisen Informationssystems (RIS) zur ICCREA Banca, Istituto Centrale del Credito Cooperativo, nach Rom verlagert. Mit diesem Schritt soll die Sicherheit der IT-Infrastruktur des Raiffeisenverbandes Südtirols optimiert und die internen Prozesse rationalisiert werden.

Die Aktivitäten am Wochenende stellen den Höhepunkt und gleichzeitig den Abschluss eines von langer Hand geplanten Mega-Projektes dar. Alexander Kiesswetter, der Leiter der Hauptabteilung Raiffeisen Informationssystems: "Die erste Entscheidung, die wir dazu getroffen haben, geht zurück auf März letzten Jahres, als wir das Projekt im Vollzugsausschuss präsentierten. Da war die interne Vorarbeit schon erledigt. Mit dem OK des Vollzugsausschusses haben wir dann drei verschiedene Anbieter angefragt, analysiert und bewertet und uns schließlich für ICCREA in Rom entschieden", meint Kiesswetter rückblickend.

Neben den technischen Dingen galt es in dieser Phase des Projektes auch die heiklen vertraglichen Aspekte wie "Servicelevel Agreements" zu definieren. "Schließlich muss das neue Data Center in ICREA einhalten, was wir den Banken versprechen", so Kiesswetter. Er ist überzeugt, eine professionelle Vorarbeit geleistet zu haben und freut sich über den anhaltenden Enthusiasmus des gesamten Teams, das mit der Migration des RIS Data Centers betraut ist. Das sind derzeit über 200 Personen: "Eigentlich das gesamte RIS und zusätzlich ein paar Dutzend Mitarbeiter von über zehn Firmen die uns zuarbeiten", ergänzt Kiesswetter schmunzelnd.

Der letzte Schritt der großen "Umsiedlung" steht unmittelbar bevor

Die Produktions-Infrastruktur des RIS Data Centers wird am Wochenende umgelegt. Für diesen letzten Schritt ist kein physischer Transport von Maschinen mehr notwendig. Maurizio Piubelli, der Leiter der Abteilung Service- & System-Management (im Bild in der Mitte) und gleichzeitig Projektleiter des Mammutprojektes: "Es ist wie eine Operation am offenen Herzen , da wir die Umstellung quasi bei laufendem Betrieb durchführen. Einen Datentransfer in diesem Ausmaß hat es in der Geschichte des Raiffeisenverbandes noch nie gegeben", unterstreicht Piubelli.

Das RIS Data Center in Bozen gibt es seit 1974. Seit damals ist es ständig gewachsen und erweitert worden. Der bisherige Standort des Data Centers, über zwei Stockwerke im Untergeschoss des Raiffeisenhauses in Bozen verteilt, erfüllt nicht mehr die hohen sicherheitstechnischen Auflagen. Mit dem neuen Data Center wird die gesamte Hard- und Software technologisch auf den neuesten Stand gebracht. Dementsprechend profitieren auch die Kunden von der neuesten Ausstattung.

Das künftige RIS Data Center, mit dem das RIS ab Samstag arbeiten wird, wurde vor rund vier Monaten errichtet und dann mit den Daten in Bozen abgeglichen. Seit zwei Monaten laufen die beiden Data Center synchron nebeneinander. Jede Operation, die in Südtirol anfällt, wird zeitgleich auch im Data Center in Rom aktualisiert und symmetrisch erfasst.

Am Wochenende wird Piubelli in Rom sein und die einzelnen Schritte der Migration überwachen: "Selbstverständlich haben wir bereits alle erdenklichen Risiken bewertet und entsprechende Schutz- und Gegenmaßnahmen vorbereitet. Ein geringes Restrisiko bleibt jedoch immer", meint der IT-Experte. Das Restrisiko betreffe vor allem jene Dinge, die vorab nicht getestet werden können, wie beispielsweise die Verbindungen mit den verschiedenen Institutionen und Strukturen der nationalen und internationalen Bankenwelt.

Die Verlegung bleibt Piubelli zufolge dennoch heikel. "Unser Zentrum ist wirklich ein Art Herz, denn jenseits des technischen Aspektes beeindruckt vor allem der reelle Wert des Zentrums. Wir sprechen da von zwanzig Milliarden Euro (an Daten), die hier im Data Center gebunden sind", ergänzt Piubelli. Das zeigt den wahren Wert der bevorstehenden Datenmigration. Für ihn ist es eine einzigartige Erfahrung, die er und das Team des RIS gerade machen. "Einen Datentransfer in diesem Ausmaß gibt es auch auf gesamtstaatlicher Ebene nicht so oft. Datencenter werden nur verlegt, wenn Banken gegründet werden, fusionieren oder aufgelöst werden", erklärt Piubelli.

Wir migrieren das Data Center, weil wir auch alle von der Banca d'italia vorgesehenen Sicherheitsvorschriften garantieren müssen. In Zukunft aber brauchen wir uns um die technischen Details nicht mehr kümmern, die sind künftig outgesourced. Die Verwaltung, Leitung und das Management hingegen bleiben unverändert in unserer Hand und werden von Bozen aus betrieben. Piubelli: "Die Mitarbeitenden der Raiffeisenorganisationen werden nach dem Wochenende bei ihrer alltäglichen Arbeit jedenfalls keinen Unterschied merken."

Die einzelnen Schritte der Migration im Überblick:

Samstag, 18. März 2017

  • Ab 9:00 Uhr: Runterfahren aller Systeme
  • Zwischen 13:30 und 15:00 Uhr: Datenabgleich zwischen den Systemen in Bozen und Rom
  • Zwischen 15:00 und 17:00 Uhr: Umkonfiguration der Netzverbindungen
  • Ab 17.00 Uhr: sämtliche Verbindungen werden nach Rom adressiert (Geldautomaten sind für ca. eine halbe Stunde nicht verfügbar)
  • Zwischen 17:00 und 19:00 Uhr: Hochfahren sämtlicher Systemkomponenten (Mainframe, Server, Speichereinheiten, Datenbank-Server, ...) in Rom
  • Ab 19:00 Uhr: Infrastrukturtests und Basis-Tests ausgewählter Server (isoliert ohne Verbindung zu außenstehenden Strukturen)
  • Ab 21:00 Uhr: Verbindungen zu externen Strukturen werden Schritt für Schritt wieder aktiviert. Raiffeisen Online Banking und Raiffeisen App können wieder in Betrieb genommen werden. Gleichzeitig finden weitere Tests statt.

Sonntag, 19. März 2017

  • Bis 12.00 Uhr: Test der verschiedenen Anwendungen

Montag, 20. März 2017

  • Bei positiver Abnahme laufen alle Aktivitäten und Transaktionen über das neue Data Center in Rom. 

 

Abbruchszenarien - Entscheidungsgremium

Bei Vorhaben dieser Größenordnung und Tragweite ist es unumgänglich während der Migration, an einzelnen vorher definierten Zeitpunkten auch Szenarien einer möglichen "Rückkehr" bzw. eines Wiederanlaufs bestimmter Phasen in Betracht zu ziehen.

Dafür ist ein eigenes Entscheidungsgremium verantwortlich, das für zwei vordefinierte kritische Zeitpunkte einberufen ist. Es beschließt in Abhängigkeit des Fortschritts und des Erfolgs der laufenden Tätigkeiten über einen Abbruch in Rom und Rückkehr nach Bozen oder über das Fortführen der geplanten Arbeiten.

Blitzbesuch im RIS Data Center