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"Win-win" durch bessere Vernetzung

Die Analyse der Informationssysteme in der Landwirtschaft und die Digitalisierung in der Landwirtschaft standen im Mittelpunkt einer Sitzung des Koordinierungsausschusses der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Terlan.

Die EDV-Landschaft im Bereich der Landwirtschaft hat sich in der Südtiroler Landesverwaltung über die Jahre und Jahrzehnte zu einem äußerst heterogenen System entwickelt. Bauern, Genossenschaften und Erzeugerorganisationen können ein Lied davon singen, wenn es um die Datenübermittlung und den Datenaustausch geht. "Es handelt sich um eine hochkomplexe Materie mit vielen Akteuren und Interaktionen" sagte Kurt Pöhl, Direktor der Abteilung Informationstechnik des Landes bei der Sitzung Ende Juli im "Haus des Apfels" in Terlan.

Um Optimierungspotentiale auszuloten, hat das Land eine externe Analyse der Informatiksysteme im Bereich Land- und Forstwirtschaft erstellen lassen. Die Analyse kommt zum Ergebnis, dass eine prozessorientierte Informatik aufgebaut werden soll, auf welche künftig so weit wie möglich auch über Webapplikationen zugegriffen werden kann.

Einbindung der Flächendaten

"Der Trend geht weg von den lokalen Systemen hin zu verknüpften modularen Systemen, in denen einzelne Arbeitsabläufe abgebildet und Daten zusammengeführt werden", sagte der mit der Analyse beauftragte Unternehmensberater Lukas Gritsch.

Die Vision bestehe in einem verteilten Datennetz, in das sich externe Daten, etwa von den Erzeugerorganisationen und Genossenschaften, in die Prozesse einbinden lassen - und auch umgekehrt, die Landwirtschaft auf die Daten zugreifen könne. Eine zentrale Rolle spiele in der geplanten Neuausrichtung der Informatik die übergreifende Verknüpfung und Einbindung von Stammdaten, wie beispielsweise die Flächendaten (GIS), die Nutzungs- und Bearbeitungsdaten im Obst- und Weinbau und dergleichen. Hierbei sollen auch die landwirtschaftlichen Genossenschaften und Erzeugerorganisationen stark eingebunden werden. "Es braucht eine Win-win-Situation für beide Seiten", sagte Abteilungsdirektor Pöhl zur entsprechenden Zusammenarbeit.

Verbandsobmann Herbert Von Leon, der u. a. auf den wachsenden Unmut in den Genossenschaften aufgrund häufiger Änderungen etwa bei den LAFISBögen verwies, begrüßte die neuen Bemühungen des Landes und betonte den breiten Konsens zur Zusammenarbeit aller Akteure in der Landwirtschaft bei diesem wichtigen Projekt. Ihre Bereitschaft zur Kooperation unterstrichen auch die einzelnen Mitglieder des Koordinierungsausschusses. Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner betonte die Bedeutung einer workflow-orientierten Informatik, weil damit jederzeit die aktuellsten Daten abrufbar seien. Wichtig sei, das richtige Organisationsmodell für diesen Wandel zu finden und die Mitsprache aller landwirtschaftlichen Organisationen zu gewährleisten.

Martin Pazeller, Direktor der Abteilung Landwirtschaft, hob die Bedeutung einer gemeinsamen Datenbasis in der Landwirtschaft hervor, um etwa Mehrfachmeldungen zu vermeiden. "Wir müssen uns noch besser vernetzen", sagte Pazeller und verwies darauf, dass demnächst das Obstbaukataster erfasst werden müsse und dabei zusätzliche von den Genossenschaften benötigte Daten erhoben werden könnten. Pazeller unterstrich auch, dass die allgemeine Digitalisierung nicht nur das Land, sondern genauso die Genossenschaften und Erzeugerorganisation vor größte Herausforderungen stellen werde.

Digitalisierung nur im Verbund

Die Wirkungen und Folgen der Digitalisierung zeigte Generaldirektor Paul Gasser auf. Die Digitalisierung führe zu einer neuen Dimension in der Geschwindigkeit der Prozesse wie auch in der Produktion und Herstellung von Produkten und verändere durch die sozialen Medien grundlegend das Kundenverhalten. "Wer die Chancen der Digitalisierung nicht wahrnimmt, gerät heute schnell ins Hintertreffen", sagte Gasser und betonte, dass kleine und mittlere Betriebe diesen Wandel nur im Verbund meistern könnten. Das gelte speziell auch für die Landwirtschaft. Der Verbund könne die Rolle des Infrastrukturgebers, des Anbieters digitaler Services, des Qualifizierers, Innovators und Entwicklers sowie des Datennetzwerkbetreibers übernehmen. An einer gemeinsamen Datenplattform komme man nicht umhin.

Arbeitsgruppe "Digitalisierung"

Gemeinsam mit VOG, VI.P, Bauernbund, dem Land, dem Beratungsring für Obst- und Weinbau und Beratungsring für Berglandwirtschaft sowie der Versuchsanstalt Laimburg hat der Raiffeisenverband deshalb eine Arbeitsgruppe zur Digitalisierung gebildet. Diese wird von Florian Pedron koordiniert. Pedron ist derzeit Revisor in der Revisionsdirektion des Raiffeisenverbandes und wird mit Anfang November die im Vorjahr gegründete und kurzfristig von Martin Pazeller geleitete Stabstelle "Innovation und strategische Projekte" betreuen. Die Stabstelle wird u. a. Bewusstseinsbildung in den Genossenschaften leisten, Vernetzungspotentiale erheben, die Entwicklung der Digitalisierung beobachten und größere Forschungsprojekte im Bereich Landwirtschaft auf eine mögliche Umsetzbarkeit in Südtirol prüfen. "Von besonderer Bedeutung ist hier sicherlich die Entwicklung im Bereich der Sensorik, etwa im Bereich Obst- und Weinbau", meinte Martin Pazeller.

Die Digitalisierung fordere nicht nur die kleinstrukturierten landwirtschaftlichen Betriebe, sondern auch die kleinstrukturierten heimischen Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen. Daher brauche es auch hier eine Zusammenarbeit auf breiter Basis. Gefordert wurde bei der Sitzung auch eine enge Zusammenarbeit mit Schule und Universität, um das notwendige spezialisierte und qualifizierte Personal aufzubauen. Dem 2009 vom Raiffeisenverband gegründeten Koordinierungsausschusses der landwirtschaftlichen Genossenschaften gehören Vertreter der landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände, des Bauernbundes und des Raiffeisenverbandes an. Bei der Sitzung im Juli wurden auch der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau (SBR) und der Beratungsring Berglandwirtschaft (BRING) als neue Mitglieder in das Gremium aufgenommen. Der Raiffeisen-Koordinierungsausschuss der landwirtschaftlichen Genossenschaften bei seiner Sitzung im "Haus des Apfels" in Terlan.