Jungbergbauernpreis vergeben

Am Sonntag, 1. August fand in Bozen die diesjährige Landesversammlung der Südtiroler Bauernjugend zum Thema „Wasser“ statt. Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol überreichte dabei den diesjährigen Raiffeisen-Jungbergbauernpreis.

Den Raiffeisen-Jungbergbauernpreis gibt es seit 40 Jahren. Er ist ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für die besonderen Leistungen von Südtiroler Jungbergbauern und Jungbergbäuerinnen. In diesem Jahr konnte Familie Petra Gerstl und Manuel Haas vom „FASLARHOF – STILFS“ den mit 10.000 Euro dotierten Raiffeisen-Jungbergbauernpreis entgegennehmen. Herbert Von Leon, Obmann des Raiffeisenverbandes Südtirol, verwies in seiner Rede auf die historisch enge Verbindung zwischen Raiffeisenkassen, Raiffeisenverband und dem Landwirtschaftssektor. Er bedankte sich bei der Trägerfamilie für die vorbildliche und fortschrittliche Bewirtschaftung des Hofes und betonte: „Bei dieser Ehrung geht es nicht um Bedürftigkeit, sondern um den Einsatz auf dem Bergbauernhof, um den Mut junger Menschen, einen Bergbauernhof zu übernehmen und um positive Beispiele von Menschen, zu denen alle aufschauen können, die selbst Tag für Tag Berglandwirtschaft betreiben – und das oft unter schwierigsten Bedingungen.“

Die Versammlung selbst stand unter dem Motto „Was(ser) verbindet uns“. Bauernjugend-Landesleiterin Angelika Springeth verwies in ihrer Rede auf die große Bedeutung von Wasser, als Ursprung allen Lebens: "Wasser ist die Grundlage für die Landwirtschaft und das verbindende Element, das alle zusammenhält. Ohne Wasser, wäre Landwirtschaft nicht möglich.“ Sie ist davon überzeugt, dass die 9000 Mitglieder der Bauernjugend in 150 Ortsgruppen eine Einheit bilden und gemeinsam viel bewegen können.

Raffael Peer, Obmann der Südtiroler Bauernjugend, unterstrich die Bedeutung von „Wasser“ für die Landwirtschaft: „Alle Sektoren benötigten Wasser, um zu wirtschaften. Besonders die Landwirtschaft sei bemüht, das Wasser präzise und gezielt einzusetzen. Nach der Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung sollte das Wasser für die Landwirtschaft – und somit für die Produktion von Lebensmitteln – genutzt werden.“ Besonders der Klimawandel wird die Landwirtschaft in den nächsten Jahren auf eine schwere Probe stellen. Wetterextreme zerstören ganze Ernten und die Wasserverfügbarkeit wird sich verändern. „Genau deshalb muss der Landwirtschaft auch in Zukunft Wasser zugesichert werden.“, erklärte Peer.

Familie Haas vom Faslarhof

Am Faslarhof in Stilfs lebt der 32-jährige Manuel mit seiner Frau Petra und den beiden Söhnen Noah und Elias, welche 2017 und 2020 geboren sind. Unterstützt werden die Jungbauern von Manuels Eltern Willi und Hilde. Gemeinsam führen sie den Faslarhof mit besonderem Fleiß und Einsatz, mit Motivation und Weitsicht. Vieles hat Familie Haas schon ausprobiert und oft gab es auch Rückschläge. Ans Aufgeben dachte die Familie trotz schwieriger Bedingungen und überschaubaren Ertrags nie.

Manuel Haas hat mit seiner Frau Petra zuerst auf die Schafzucht mit 110 Juraschafen gesetzt. Weiters waren rund zwölf Rinder der Rasse Fleckvieh am Hof. Nach der offiziellen Übergabe des Hofes im Jahr 2019 stand für Manuel fest, dass er etwas ändern und etwas Neues probieren wollte. Trotz mehrerer Hindernisse setzte er seinen Traum der Milchziegenhaltung am Hof in die Tat um. Heute sind auf dem Falsarhof neben den 110 Milchziegen auch noch einige Schafe, zwei Schweine und verschiedenes Federvieh zu finden. Die Milch der Ziegen wird jeden zweiten Tag in der Bio-Dorfsennerei in Prad am Stilfserjoch zu feinstem Ziegenkäse veredelt und vermarktet. Manuel arbeitet zusätzlich zum Hof in Vollzeit als Elektriker. Petra Gerstl hat die Fachoberschule für Soziales in Meran besucht und hat Manuel Haas 2019 geheiratet. Für sie war schon früh klar, dass sie ihr Leben auf dem Hof verbringen möchte. Heute hilft sie als Teilzeitkraft in der Dorfsennerei Prad beim Verkauf von Ziegenkäse und weiteren Produkte mit.

Der Falsarhof liegt auf knapp 1500 Meter Meereshöhe an der Sonnenseite oberhalb von Stilfs. Zum Hof gehören circa 6,5 Hektar Wiesen, auf denen die Familie in den letzten Jahren die gesamte Beregnungsanlage in Eigenregie verlegt hat. Gemäht werden auch drei Hektar Pachtflächen bzw. Almwiesen auf 2000 Metern Meereshöhe. Der Faslarhof hat 95 Erschwernispunkte. Die Ziegen werden in einem großzügigen Laufstall mit ganzjährigem Auslauf ins Freie gehalten. In den warmen Monaten haben die Ziegen auch Zugang zur Weide.